Licht in die Geschichte

Schloss Hohenschönhausen wird Museum und erinnert an Erfinder der Taschenlampe

  • Klaus Teßmann
  • Lesedauer: 3 Min.
Viele Exponate kamen bereits zusammen.
Viele Exponate kamen bereits zusammen.

Im Schloss Hohenschönhausen soll ein »DAIMON-Museum« aufgebaut werden. Das kündigte der Vorsitzende des Fördervereins Dr. Rüdiger Schwarz an. Das Museum soll sowohl an den letzten Besitzer des Gutshauses in der Hauptstraße 44 als auch den Erfinder der Taschenlampe Paul Schmidt (1868-1948) erinnern.

Der Förderverein sieht drei Schwerpunkte für seine künftige Arbeit. Einmal das Museum rund um den Erfinder der Batterie und der Taschenlampe, dann möchte sich der Verein als Ort eines »lokalen Gedächtnisses« für Hohenschönhausen und die umliegenden Dörfer präsentieren. Als dritten Schwerpunkt nannte Schwarz den Kulturstandort mit vielen Veranstaltungen, Lesungen und Ausstellungen zur unmittelbaren Ortsgeschichte. Das sei notwendig geworden, weil vor einem Jahrzehnt das Heimatmuseum Hohenschönhausen mit dem Lichtenberger zusammengeschlossen wurde. So soll künftig im Schloss an die Ortsgeschichte erinnert werden.

Auch an die preußischen Reformer wird gedacht. Dazu gehören Ausstellungen über den Reformer Friedrich Scharnweber und den preußischen Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg. Die Familie von Humboldt gehört zu den Persönlichkeiten, die in den kommenden Monaten mit Ausstellungen oder Vorträgen gewürdigt werden. Aktuell ist im Schloss die Ausstellung zu Scharnweber zu sehen, »einem der wesentlichen Reformer des 19. Jahrhunderts«, betonte Schwarz. Der Förderverein möchte mit diesen Veranstaltungen die »Lichtenberger Conferenzen« wieder beleben, die im 19. Jahrhundert eine Zusammenkunft der Gesellschaftsreformer waren.

Bevor das Museum aber ins Schloss einzieht, wird es ein virtuelles Museum im Internet geben. Damit will der Verein an die Industriegeschichte der Hauptstadt erinnern. Paul Schmidt war der letzte bürgerliche Besitzer des Gutshauses Hohenschönhausen und lebte dort mit seiner Familie von 1910 bis 1929. Schmidt gilt als einer der erfolgreichsten Unternehmer der 20er Jahre. Bereits 1896 entwickelte er die Trockenbatterie und erfand zehn Jahre später die Taschenlampe. Sein Name ist mit der Gründung der Firma DAIMON verbunden, in der Batterien, Bootslaternen, Ventilatoren, Fahrradlampen und ab 1924 auch Radios produziert worden sind. Mit diesem Museum soll Paul Schmidt als bedeutender deutscher Erfinder und Pionier der Elektroindustrie am historischen Ort geehrt werden.

Bevor das Museum aufgebaut werden kann, muss die Sanierung im Schloss abgeschlossen werden. Bereits vor einem Jahr hatte die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin beschlossen, für die weitere Sanierung des ehemaligen Gutshauses 1,7 Millionen Euro bereit zu stellen. Mit dem Geld sollen vor allem Baumaßnahmen im Erdgeschoss, Dachgeschoss sowie im Schlosspark ausgeführt werden. Bereits im Jahr 2005 hatte die Lotto-Stiftung 836 000 Euro bereitgestellt.

Die Planung soll im Frühjahr abgeschlossen werden. Dann können die Ausschreibungen beginnen. Rüdiger Schwarz geht davon aus, dass Ende 2013 die Sanierung abgeschlossen ist. Gemeinsam mit dem Wirtschaftskreis Lichtenberg hat der Förderverein einen Spendenaufruf gestartet. »Bis Ende des Jahres sollen 30 000 Euro Spenden für die Sanierung gesammelt werden«, betonte Schwarz.

www.schlosshsh.de,
Geschäftsstelle des Fördervereins im Bürgerschloss in Alt-Hohenschönhausen, Hauptstraße 44, 13055 Berlin, Telefon: 97 89 56 00

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