Greenpeace: Atomkonzerne könnten sich vor Ausstiegskosten drücken

Fondslösung soll Rückstellungen vor Bankrott-Risiko sichern

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

In Stade an der Elbe, in Würgassen (Nordrhein-Westfalen) und Mülheim-Kärlich am Rhein läuft der sogenannte Rückbau der Atomkraftwerke bereits, im Osten Deutschlands ist er so gut wie beendet. Ziel ist gewissermaßen die die sprichwörtliche grüne Wiese. Für den Rückbau aller westdeutschen Atomkraftwerke nach der Stilllegung der letzten im Jahre 2022 haben die die vier großen Energiekonzerne EnBW, E.on, RWE und Vattenfall bisher nach eigenen Angaben Rücklagen von mehr als 30 Milliarden Euro gebildet.

Eine aktuelle Studie von Greenpeace und dem Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) sieht einen deutlichen finanziellen Mehrbedarf für nichtvorhersehbare Risiken wie den Ausfall eines bereits genutzten Endlagers für den Atommüll oder Verzögerungen bei der Suche danach. Für den Rückbau der AKW und die Entsorgung des Atommülls werden laut Studie mindestens 34 Milliarden Euro benötigt, dazu käme noch eine Risikorücklage von ca. 10 Milliarden. Darüber hinaus sieht die Studie zusätzliche Risiken für die Finanzierung, wenn die Rücklagen wie bisher komplett bei den Energiekonzernen verbleiben. Durch die einseitige Ausrichtung der Unternehmen auf die wenig zukunftssichere Stromerzeugung aus Kohle und Kernenergie seien die Gelder langfristig bei den Unternehmen nicht sicher genug angelegt, um auch unerwartete Kosten bei der Endlagerung Jahrzehnte nach der Stilllegung der AKW zu decken, erklärt der frühere Fondsmanager Thomas Breuer, der bei Greenpeace den Energiebereich leitet. Deshalb schlägt die Studie vor, die Rückstellungen ab 2015 stufenweise in einen öffentlich-rechtlichen Fonds zu zahlen, der die langfristig anfallenden Kosten von AKW-Rückbau sowie Zwischen- und Endlagerung des Atommülls decken soll.

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