... und werde doch gesehen

Preis für Lehnert

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Alles vollzieht, alles genießt sich im Moment des ersten Blicks. Der Dichter sieht mit den Fühlungen einer Gabe, die keine Reproduktion kennt (wie etwa der Schauspieler). Sprache geschieht, ist sofort vollkommen - oder sie findet nie wieder statt. Bei Gedichten etwa, wie sie Christian Lehnert (Foto: Thomas Klitzsch) zum Band »Aufkommender Atem« fügte, stelle ich mir den Dichter daher sehr fragend vor: Wird solches so nochmal gelingen? Glück, Gelingen: Todesboten, sie erzählen letztlich nur von Vergänglichkeit, »Fruchtbarkeit/ liegt aus wie Tau, wird aufgesaugt von Moosen«.

In Lehnerts Versen ahne ich eine Aufgefangenheit des Menschen zwischen Himmel und Erde, die nichts Haltbares hat, aber doch auf unsagbare Weise trägt. Jede Bewegung des Lebens ist in dieser Poesie ein Zugleich von Steigen und Sturz, Herkunft und Zukunft, Hinkehr und Umkehr - aber wer das in...


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