Kommen Einschreiben bald per Internet?

De-Mails und E-Postbrief sollen sichere E-Mails erlauben

  • Lesedauer: 3 Min.
Verbraucher, Unternehmen und Behörden sollen Nachrichten im Internet künftig verbindlich und vertraulich verschicken können. Die Deutsche Telekom und andere Anbieter starten seit einiger Zeit entsprechende Angebote für Großkunden. Die Verbraucher müssen noch etwas warten.

Wer bietet Onlinebriefe an?

Zu unterscheiden sind derzeit zwei Modelle: Die Deutsche Post bietet bereits seit längerem den E-Postbrief an. Eine ganze Reihe anderer Anbieter startet nun mit der De-Mail. Die ist durch ein Gesetz geregelt. Die Anbieter müssen bestimmte Sicherheitskriterien erfüllen. Sie lassen sich beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifizieren. Bei beiden Modellen müssen sich die Kunden bei ihrer Registrierung identifizieren, und zwar per Postident-Verfahren bei der Deutschen Post oder mit dem Ausweis im Telekomladen.

Worin unterscheidet sich der Onlinebrief von der E-Mail?

Der Onlinebrief gibt etwas mehr Sicherheit als die einfache E-Mail. Durch die Identifizierung der Nutzer ist klar, von wem Onlinebriefe wirklich stammen. Zudem werden Onlinebriefe verschlüsselt durch das Internet geschickt. Auch De-Mails sind im Vergleich zu E-Mails zusätzlich geschützt, da häufiger Passwörter - auf das Handy geschickte Transaktionsnummern (TAN) - eingegeben werden müssen. Postfach und Bedienung ist bei E-Mail und Onlinebrief sehr ähnlich.

Was sind die Vorteile eines Onlinebriefes?

Aufgrund der Verschlüsselung können per De-Mail behördliche, geschäftliche Dokumente sowie amtliche oder termingebundene Schreiben, bei denen bisher das Datum des Poststempels relevant ist, verschickt werden. Auch die Korrespondenz etwa mit Bank und Versicherung ist per De-Mail möglich. Gegen Aufpreis gibt es De-Mail-Einschreiben, bei denen der Absender eine Zustellbestätigung erhält.

Kann man anstelle von Briefen immer De-Mails schicken?

Nein. Die Sicherheitseinstellungen bei der De-Mail ersetzen keine eigenhändige Unterschrift. Die ist zum Beispiel für die Kündigung eines Mietvertrages notwendig. In vielen Fällen kann aber auf eine Unterschrift verzichtet werden. In diesen Fällen würde zwar auch eine E-Mail reichen. Um wirklich sicher zu sein, kann der Verbraucher hier aber ein De-Mail-Einschreiben verschicken. Damit kann er im Gegensatz zur E-Mail sicher sein, dass das Schreiben den Empfänger erreicht hat.

Was kosten De-Mails?

Bekannt sind bislang nur die Preise der Telekom. Hier kostet eine De-Mail für Verbraucher 39 Cent. Die ersten drei Schreiben pro Monat sind kostenlos. Bei der Post kostet ein E-Postbrief wie ein normaler Brief 55 Cent.

Wann kann ich den Onlinebrief nutzen?

Die Deutsche Post bietet ihren E-Postbrief bereits seit längerem an. Telekom und andere De-Mail-Anbieter wollen erst einmal Großkunden ansprechen. Erst im Laufe des Jahres kommen Privatnutzer hinzu. Bereits möglich ist es, sich bei den Anbietern eine De-Mail-Adresse kostenlos zu reservieren. E-Postbrief und De-Mail sind untereinander übrigens nicht kompatibel. Ob Behörden und Unternehmen ihre Post künftig elektronisch an die Bürger verschicken, ist ihnen freigestellt. Ein neues Gesetz soll ab dem nächsten Jahr zumindest Bundesbehörden verpflichten, De-Mails anzunehmen. Der Onlinebrief soll dann sogar ohne Unterschrift gültig sein. AFP/nd

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