Mehrgliedrigkeit als Hypothek

Bildungsrauschen

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 2 Min.

Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik stellten auf der Tagung »Bildung und Ausbildung - die größte Hoffnung Europas« große »Leistungsunterschiede unter Schülern« fest und forderten ein »Umdenken«, heißt es auf www.handelsblatt.de. Werner Sinn, Chef des Ifo-Instituts, sieht vor allem in der »frühen Mehrgliedrigkeit des deutschen Bildungssystem eine Hypothek«. Kurt Biedenkopf will, dass Bildung »die Fähigkeit vermittele, in dem immer schnelleren Wandel (der Gesellschaft) bestehen zu können«. Und Ifo-Bildungsexperte Ludger Wößmann findet, der Staat solle »die Schulen zwar finanzieren, aber nicht zwangsläufig selbst betreiben.« Ähnlich sehen es die User.

Für muunoy »muss in einer Gesellschaft, die leistungsfeindlich ist, die Bereitschaft zum Lernen abnehmen. Im Unterschichten-TV wird täglich suggeriert, dass man ein anstrengungsloses Leben im Wohlstand haben kann, wenn man den Kasperle spielt oder gegen Lederbälle tritt. Leute, die durch harte Arbeit und eine gute Bildung ein einigermaßen gutes Gehalt erwirtschaften, werden durch die Politik als pöse, pöse Besserverdiener abgestellt. Also, warum sollte ein junger Mensch fleißig lernen? Das ist doch anstrengend. Und es führt noch nicht einmal unbedingt zum Erfolg.«

netshadow meint: »Wer 3 Kinder durch dieses »Schulsystem« schleusen musste, wundert sich, was an verquastem Zeug geschrieben wird. Der Industrie fehlen Fachkräfte, weil Talentierten das Geld für eine entsprechende Ausbildung/Studium fehlt. Schulabgänger sind entweder hoch- oder gar nicht motiviert. Das gesunde Mittelfeld ist irgendwie versandet. Erst einmal diese schwachsinnigen Schulaufteilungen abstellen! Man kann sich ja sonst wie über die anderen EU-Staaten auslassen, aber eines machen die meisten genau richtig. Kostenlose Vorschulen ab 3 Jahren, bei Wunsch in Ganztagsbetreuung, viele können lesen und schreiben, wenn sie in die Grundschule eintreten.«

xyz »sendet seine Kinder - egal ob Schule, Ausbildung, Studium - nach Dänemark. Die Qualität ist besser, das Bildungswesen dort nicht unterfinanziert, in jeder Ausbildung erhält man auch allgemeinbildende Fächer und Studienberechtigung, so dass Bildungswege verkürzt werden, falls sich mal jemand falsch entscheidet in jungen Jahren. 9 Jahre hat man seine Ruhe vor jeglicher Selektion und kann sich aufs Wesentliche konzentrieren, Zensuren gibt es erst ab Klasse 6. Außerdem steht praktisches und theoretisches Wissen gleichberechtigt nebeneinander. Jeder kann so besser sehen kann, was ihm liegt. Berufe wandeln sich, weshalb anderswo alle ein Abitur bekommen - lange Schulbildung als BASIS mit guter Allgemeinbildung und Erwachsenenreife!«


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