Kaffeehaus-Krieger

Kommentar von Roland Etzel

  • Lesedauer: 1 Min.

Schon wieder Mißfelder. Wird in der Union einer gebraucht, der mal eben nach Krieg ruft, kann man sich auf den außenpolitischen Sprecher der CDU/CSU im Bundestag verlassen. Vor sechs Monaten redete sich der Mann in Harnisch und brandmarkte die Zögerlichkeit des Westens, das Regime in Iran militärisch zu züchtigen. Das äußerst verhaltene Bedürfnis der Verbündeten nach neuen Kriegsfronten führte aber dazu, dass er seinen Hang zum Feldgeschrei zunächst zügelte.

Bis jetzt, denn Mißfelder meldete sich gestern aus der Etappe zurück. Diesmal möchte er Syriens Assad die Instrumente nicht nur zeigen und fordert, die »internationale Gemeinschaft« müsse endlich militärisch eingreifen. Zu mehr hat der Mut allerdings nicht gereicht. Denn Mißfelder kritisiert Außenminister Westerwelle wegen dessen vermeintlich zu weicher Haltung gegenüber Syrien. Einmal abgesehen davon, dass auf dem politisch erledigten Westerwelle nicht einmal mehr die Opposition herumtrampelt - es ist vor allem Mißfelders Parteifreund und Kanzle᠆rinvertrauter, Verteidigungsminister de Maizière, der einen Militäreinsatz in Syrien, wie er von »irgendwelchen Kaffeehausintellektuellen« (de Maizière) gefordert wird, strikt ablehnt. Wahrscheinlich legt Mißfelder jetzt wieder eine Pause ein, vielleicht eine Kaffeepause.

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