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Es geht auch billiger

Mit dem Auto zur EM - ein Selbstversuch

  • Lesedauer: 2 Min.

Besuchen Sie NICHT diese EM! Dies Aufforderung wurde zwar von Medien und Politikern nicht wirklich postuliert, aber Schreckensmeldungen über schlechte Infrastruktur in Polen und der Ukraine oder stundenlange Wartezeiten an der Grenze zwischen beiden Ländern hielten bislang viele Zuschauer vom EM-Besuch ab.

Der normale Fan (und Journalist) scheut überteuerte Flug- und Hotelpreise. Aber mit dem Privatauto lassen sich einige Regionen preisgünstig zum Erkunden von Land und Leuten durchqueren, besonders wenn sich ein paar Mitfahrer an den Kosten beteiligen. Also rein ins Auto und los.

Das erst am vergangenen Donnerstagmorgen freigegebene polnische Autobahnteilstück zwischen Lodz und Warschau ermöglicht eine Anfahrt aus Berlin, die bis in Polens Hauptstadt keine sechs Stunden dauert. Das Vergnügen trüben nur vier Stopps an Mautstellen, um EM-Ausbautribut zu zollen: insgesamt 69 Zloty. Das sind umgerechnet 17,25 Euro.

Der Weg von Warschau ins 380 Kilometer entfernte Lwiw dauert dann leider noch mal sechs Stunden, weil die gut ausgebaute Fernverkehrsstraße nur einspurig und mit einer Armada von Blitzern ausgestattet ist. Zahlreiche preiswerte Rasthöfe laden jedoch zum Ausruhen ein. Die Furcht vor der ukrainischen Grenze scheint für EU-Bürger unbegründet zu sein. Für uns gibt es zumindest während der EM relativ kurze Abfertigungszeiten, die unter einer Stunde liegen.

Die Qualität der folgenden ukrainischen Europastraße hat deutschen Standard, nur fehlt es an Überholmöglichkeiten für besonders in Eile geratene Fans. Im 40 Kilometer von Lwiw entfernten Fancamp Nowojarowisk können die dann im Vergleich zu vielen teuren Hotels in der Innenstadt noch preisgünstig für 35 Euro übernachten. Man muss sich nur mit Finnhütten der »Marke Ferienlager« inklusive Außendusche und WC zufrieden geben. Die rührigen Organisatoren geben jedenfalls ihr Bestes. Zum Stadion bieten sie sogar einen Bustransfer, um dem Verkehrschaos rund ums EM-Spiel entspannt als Zuschauer beiwohnen zu können.

Am Sonntag spielt Deutschland gegen Dänemark noch einmal in Lwiw. Karten könnte es wie bei der Partie gegen Portugal noch reichlich auf dem lokalen Schwarzmarkt zu für eine EM erschwinglichen Preisen (50 bis 100 Euro) geben. Fazit: Besuchen Sie DOCH die EM, solange es sie noch gibt!

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