IKEA reagiert auf Bespitzelungen

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Paris (AFP/nd). Mit einem Verhaltenskodex zieht Ikea die Lehren aus der mutmaßlichen Bespitzelung von Mitarbeitern in Frankreich. Die Richtlinien seien gerade festgelegt worden und Frankreich das erste Land, wo der Möbelriese sie einführe, sagte der dortige Ikea-Chef, Stefan Vanoverbeke, am Donnerstag der AFP. Der Text verbietet Korruption und Diskriminierung und schreibt den Respekt des Privatlebens vor.

Mehr als tausend leitende Angestellte in Frankreich erhielten den Kodex bereits, 9000 weitere Mitarbeiter sollen ihn bis Oktober bekommen. Ab Herbst sollen die Vorschriften auch in anderen Ländern verteilt werden. Außerdem plant Ikea einen Ethikausschuss, dem ein Mitglied angehören soll, das nicht für die Möbelkette arbeitet. Eine eigene Abteilung soll künftig über die Einhaltung der Gesetze wachen. Die Gewerkschaft Force Ouvrière (FO) kritisierte die Initiative. Sie schreibe lediglich Regeln fest, die es bereits gebe, sagte Hocine Redouani von FO.

In Versailles bei Paris laufen seit April Ermittlungen gegen Ikea wegen des Vorwurfs der großangelegten Bespitzelung. Ikea Frankreich soll dabei mit privaten Sicherheitsleuten zusammengearbeitet haben. Die sollen dem Möbelhaus Informationen aus der zentralen Polizeikartei, aus der Kfz-Zulassungsstelle oder aus dem Führerscheinregister übermittelt haben. Dabei sollen nicht nur Bewerber oder Angestellte ausgespäht worden sein, sondern auch Gewerkschafter und sogar Kunden im Fall einer geschäftlichen Auseinandersetzung.

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