Streit um WWF-Buch eskaliert

Verlag setzt Gespräche mit Umweltorganisation aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Köln (dpa/nd). Der Streit zwischen der Umweltstiftung WWF und dem Buchautor Wilfried Huismann ist eskaliert. Kürzlich hatten beide Seiten noch vor einer außergerichtlichen Einigung gestanden. Danach sollten zahlreiche Textstellen des Huismann-Buches »Schwarzbuch WWF« geändert und Passagen gestrichen werden, wie der WWF am Freitag berichtete. Kurz nachdem der WWF die Information zum bevorstehenden Vergleich aber vorab - ausdrücklich ohne Freigabe zur Veröffentlichung - an einige Medien verschickt hatte, reagierte die Verlagsgruppe Random House verärgert. Die Gespräche seien mit sofortiger Wirkung ausgesetzt, sagte Verlagsjustiziar Rainer Dresen der Nachrichtenagentur dpa.

Der WWF habe einen »Kommunikationsgau« verursacht, kritisierte Dresen. Zudem bleibe die Organisation offenbar inhaltlich bei ihrer »aggressiven Position«. Dagegen sagte Marco Vollmar, Mitglied der Geschäftsleitung des WWF Deutschland, er verstehe die Aufregung nicht. Ein WWF-Sprecher ergänzte, er hoffe dennoch auf eine baldige Einigung. Verlag, WWF und der Autor hätten doch bereits »ausverhandelt«. Das Kölner Landgericht ist seit Mitte Juni mit dem Streit befasst.

Grund für die Auseinandersetzung: Huismann wirft dem WWF vor, zu eng mit Umweltzerstörern wie Ölkonzernen und sogar mit Militärdiktaturen zu kooperieren. Die Organisation mit dem Markenzeichen Panda sieht sich diffamiert, hält viele Aussagen in dem Buch für faktisch falsch und wollte vor dem Landgericht eine einstweilige Verfügung erwirken. Das Gericht hatte am 15. Juni einen Teil der WWF-Einwände nachvollzogen, gleichzeitig aber betont, der WWF müsse sich auch Kritik gefallen lassen. Zugleich hatte es den Kontrahenten eine gütliche Einigung nahegelegt und als Vorschlag die Umformulierung einiger Passagen angeregt.

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