Notizen aus Venedig

Unwillkürlich nehme ich die Angewohnheiten eines Inselbewohners an. Morgens gehe ich die Uferpromenade, die eigentlich gar keine ist, von der Redentore-Kirche zum Hilton Mulino Stucky (einer ehemaligen Fabrik) hinauf. Macht etwa zwanzig Minuten. Vor diesem erst vor kurzem aufwendig ausgebauten Riesen-Backsteingebäude bleibe ich unschlüssig stehen. Soll ich es mir vielleicht einmal von innen ansehen? Michael hat gesagt, ich könne ruhig bis zum Dach hinauf fahren und von der Bar aus den Rundblick genießen. Aber das hat Zeit. Und wozu auch, die Hiltons dieser Welt sehen überall gleich aus, ich muss nicht unbedingt von dort aus auf Venedig blicken, das überlasse ich den Rentnern aus Texas, die hier absteigen. Also gehe ich wieder zurück.

Das Hilton liegt schon halb im Hafenbecken und grenzt an den sozialen Wohnungsbau von Giudecca, für den man mit wahrer Liebe nach einem Werkstoff griff, der hier sonst Tabu ist: Beton! Auch ein gut vers...


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