Prozess vorm Chamowniki-Gericht

Drei Frauen müssen sich in Moskau wegen »Anstiftung zu religiösem Hass« verantworten

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Nach knapp fünf Monaten Untersuchungshaft beginnt heute der Prozess gegen drei Frauen der feministischen Punkband Pussy Riot. Wegen ihres »Punk-Gebets« in der Moskauer Christi-Erlöser-Kirche drohen den Frauen bis zu sieben Jahre Straflager. Menschenrechtler kritisieren den Prozess als Justizskandal.

Ausgerechnet im Moskauer Chamowniki-Gericht, wo gegen den ehemaligen Ölmagnaten und Jukos-Chef Michail Chodorkowski ein aus Sicht der Opposition politisch motiviertes Urteil wegen Diebstahls von Rohöl und Geldwäsche erging, beginnt heute ein ähnlich spektakulärer Prozess: Drei junge Frauen - Mitglieder der feministischen Punk-Gruppe Pussy Riot - müssen sich wegen Anstiftung zu religiösem Hass verantworten. Ein Vergehen, das mit bis zu sieben Jahren Haft geahndet werden kann.

Mit Häkelmasken vor dem Gesicht, sonst aber ziemlich dürftig bekleidet, waren die Punkerinnen im Februar - zwei Wochen vor den Präsidentenwahlen - vor dem Altar der Moskauer Christ-Erlöser-Kirche, die für orthodoxe Christen etwa die Bedeutung hat wie Roms Petersdom für die Katholiken, in Stellung gegangen, hatten mit schrillen Klängen die Gottesmutter gebeten, Putin zu vertreiben und dabei die orthodoxe Liturgie persifliert. Kirchendiener beendeten das Spektake...


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