Kompromiss zwischen Sudan und Südsudan

Einigung im Streit um Aufteilung der Erdöleinnahmen / Grenzfragen noch offen

  • Lesedauer: 2 Min.
Sudan und Südsudan haben eine Einigung im Streit um die Aufteilung der Erdöleinnahmen erreicht. Südsudan werde die im Januar gestoppte Ölförderung wieder aufnehmen, verkündete der Vermittler der Afrikanischen Union (AU), Thabo Mbeki, in der Nacht zum Sonnabend.

Addis Abeba (dpa/nd). Der Durchbruch bei den Verhandlungen zwischen Sudan und Südsudan ist geschafft: Die beiden ostafrikanischen Staaten einigten sich nach erbittertem Streit um das Öl und seinen Transport in der Nacht zum Sonnabend in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Noch im Frühjahr drohte nach dem Ausbruch blutiger Kämpfe ein neuer Krieg in Afrika.

Beide Staaten hätten ein Abkommen über die Transitgebühren beim Export südsudanesischen Erdöls durch Sudan ausgehandelt, sagte AU-Vermittler Thabo Mbeki nach der nächtlichen Sitzung des Friedens- und Sicherheitsrats des Staatenbundes. Nach dem bis Ende 2016 gültigen Abkommen wird Südsudan 9,48 US-Dollar (7,65 Euro) pro Barrel Öl Transportkosten an Sudan bezahlen. Ursprünglich hatte Khartum 36 Dollar gefordert. Südsudan wird zudem eine Ausgleichszahlung von etwa drei Milliarden Dollar an Sudan wegen entgangener Einnahmen leisten.

Südsudan fielen durch die Teilung des Landes im Juli 2011 drei Viertel der Erdölreserven zu. Zum Export ist das Land aber auf die Ölpipelines des Norden angewiesen. Angesichts von Differenzen über die Transitgebühren hatte Khartum entschieden, als Bezahlung selbstständig Öl abzuzweigen. Der Süden hatte daraufhin im Januar die Produktion gestoppt. Damit verlor der junge Staat jedoch 98 Prozent seiner eigenen Einnahmen, während die Inflation in die Höhe schnellte.

»Das Öl wird bald wieder fließen«, versprach Vermittler Mbeki, der ehemalige Präsident Südafrikas. Allerdings konnten nicht alle Probleme - beispielsweise die umstrittene Grenzführung zwischen beiden Staaten - beseitigt werden. Die offenen Fragen sollen nach dem Willen der AU-Kommission bis zum 22. September gelöst werden. Thabo Mbeki kündigte ein Treffen zwischen Sudans Präsidenten Omar al-Baschir und dessen südsudanesischem Kollegen Salva Kiir im September an. Dabei werde auch über den Status der erdölreichen Grenzregion Abyei gesprochen.

Das neue Abkommen ebne den Weg zu mehr Wohlstand für die Bürger beider Staaten, betonte USA-Präsident Barack Obama in einer vom Weißen Haus verbreiteten Erklärung. Die politischen Führer Sudans und Südsudans verdienten Glückwünsche für diesen Kompromiss. Obamas Außenministerin Hillary Clinton hatte noch die Konfliktparteien noch am Freitag in Südsudan zu einer Lösung gedrängt.

nd-Karte: W. Wegener

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