»Sie halten die Welt nicht aus - ohne zu trinken«

Berlin ist offenbar eine Hochburg von Alkoholikern im höheren Lebensalter. Über mögliche Ursachen und Folgen sprach mit Darius Chahmoradi Tabatabai, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum, Ulrike von Leszczynski (dpa).

nd: Wie hoch ist der Anteil von Senioren an Ihren alkoholkranken Patienten?
Chahmoradi Tabatabai: Rund zehn Prozent sind Menschen über 60 Jahre. Das ist schon ein relativ hoher Anteil. Allerdings muss man sagen, dass ein 60-Jähriger biologisch gesehen noch nicht wirklich alt ist.

Spannend ist, dass sich die Berliner Zahlen stark vom Bundesdurchschnitt unterscheiden. Bei mehr als 16 000 Entwöhnungsfällen in Kliniken 2011 lag der Anteil der über 60-Jährigen nur bei 5,7 Prozent. In Berlin ist er also signifikant höher.

Haben Sie dafür eine Erklärung?
Die soziale Situation ist hier schlechter. Eine große Rolle spielt sicher die Arbeitslosigkeit. Uns fällt immer wieder auf, dass Menschen mit Arbeit eine viel ausgeprägtere Fähigkeit zur Abstinenz haben. Wer Arbeit hat und am gesellschaftlichen Leben t...


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