Signal-Frau

Kirstin Fussan soll Landesgeschäftsführerin der Berliner SPD werden

  • Klaus J. Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Berliner SPD nimmt eine Frau klaren Kurs auf ein Spitzenamt. Kirstin Fussan ist als Landesgeschäftsführerin vorgeschlagen. Die Entscheidung auf der Sitzung des Landesvorstandes am kommenden Montag kann als sicher gelten. Schon sprach Landeschef Jan Stöß von einem »wichtigen Signal«. Es würde schließlich erstmals eine Frau die höchste hauptamtliche Funktion im Landesverband besetzen.

Das Wort vom Signal gilt gleich mehrfach. So besetzt der neue Landesvorsitzende nach der Abwahl seines Vorgängers Michael Müller eine wichtige Führungsposition. Die 50-Jährige kann getrost als eine Genossin seines Vertrauens gelten. Der langjährige Landesgeschäftsführer Rüdiger Scholz, der acht Jahre getreu an der Seite Müllers tätig gewesen war, hatte sein Amt aufgegeben.

Zudem sind Frauen in der Berliner SPD mit Spitzenämtern nicht verwöhnt. Als die Favoritin der Genossinnen zur Wahl einer Parlamentspräsidentin vor einem guten halben Jahr gegen Wolfgang Wieland das Nachsehen hatte, waren sie richtig sauer. Fünf von ihnen kündigten sogar die Mitarbeit in der Arbeitsgruppe Geschlechtergerechtigkeit des Landesvorstandes auf.

Mit Außenwirkung verbunden ist sicher auch, dass Kirstin Fussan acht Jahre lang die AG Lesben und Schwule leitete. Mit Sabine Röhrbein »besiegelte« sie ihre Lebenspartnerschaft 2002 vor einem Standesbeamten, ist im Webauftritt der AG Schwusos in aller Welt-Öffentlichkeit zu lesen. Für den nächsten Schritt auf dem Weg zu einer vollständigen Gleichstellung homosexueller Paare brauche es die SPD an der Regierung, wird dort geworben.

Geworben werden kann auch mit »Signalen« wie Erfahrung, Kompetenz und Herkunft der gebürtigen Berlinerin. Sie unterrichtete bis 1990 als Diplomlehrerin im Alt-(Ost- )Bezirk Pankow Russisch und Geschichte, war Bezirksstadträtin und Referentin im Bildungssenat. 15 Jahre war sie Vorsitzende des Behinderten-Sportverbandes Berlin. In der SPD-Fraktion des Abgeordnetenhauses brachte sie es in der Legislatur 1995 bis 1999 zur Fraktions-Vizechefin.

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