»Ich höre jetzt alles viel lauter«

In einer bayerischen Wildnisschule versetzen sich Sehende zwei Wochen lang in die Lage von Blinden

Für zwei Abenteurer aus Bayern werden alltägliche Dinge zur Herausforderung, als sie während eines Experimentes versuchen, ohne ihr Augenlicht auszukommen.

Vorsichtig setzt der junge Mann mit der dicken schwarzen Brille im oberpfälzischen Velburg einen Fuß vor den anderen. Seine Hände umklammern die Seile der Hängebrücke. »Wie weit sind die Tritte voneinander entfernt?«, ruft er seinem Begleiter auf der anderen Seite zu. »Etwa eine Handbreit«, lautet die Antwort. Der Mann mit Brille tastet sich weiter voran, stolpert und sackt zur Seite. Er versucht es erneut, schwankt, verliert die Balance. »Das kann doch nicht so schwer sein!«, ruft er.

Kann es doch: Wer fast blind in einem Hochseilgarten unterwegs ist, der braucht viel Mut und Geschick. Die Brille, die Heiko Gärtner trägt, simuliert nämlich die Sehbehinderung »Grauer Star«: Mit ihr hat der Abenteurer aus dem bayerischen Neumarkt eine Sehkraft von gerade mal zehn Prozent. »Es ist, als würde ich durch eine Milchglasscheibe schauen«, sagt der 33-Jährige. Seine Umwelt kann er fast nur erahnen.

Mit verbundenen Augen auf dem Volksfest...


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