Obszöne Waffen

Kommentar von Olaf Standke

  • Lesedauer: 1 Min.

Selbst wenn Kernwaffen seit 67 Jahren nicht mehr zum Einsatz gekommen sind, haben sie nicht nur in Japan ihre verderblichen Spuren hinterlassen, wie sich die Teilnehmer der hochrangig besetzten internationalen Konferenz »Vom nuklearen Teststopp zur kernwaffenfreien Welt« beim Besuch auf dem früheren Atomtestgelände Semipalatinsk jetzt überzeugen konnten. An den Spätfolgen Hunderter Tests leiden in diesem Teil Kasachstans noch heute Zehntausende Menschen.

Zugleich kosten die weltweit weiter existierenden rund 20 000 nuklearen Sprengköpfe auch nach Ende des Kalten Kriegs Jahr für Jahr Unsummen. Im Vorjahr gaben die Atomwaffenmächte laut unabhängigen Expertenanalysen etwa 105 Milliarden Dollar für ihre atomaren Arsenale aus; allein in den USA waren es über 60 Milliarden Dollar. Dabei verpflichtet der Atomwaffensperrvertrag diese Länder zur Abrüstung, was zudem eine wichtige Voraussetzung ist, um die Weiterverbreitung der Kernwaffen einzudämmen. Doch ist zu befürchten, dass die Ausgaben für ihren Unterhalt und die Modernisierung der Arsenale selbst in Zeiten einer globalen Wirtschafts- und Finanzkrise mit erheblichen sozialen Auswirkungen auch 2012 ähnlich hoch bleiben werden - sinnlos verpulvertes Geld, weil diese Massenvernichtungsmittel keinen militärischen Sinn machen. Angesichts der Tatsache, dass Hunderte Millionen Menschen auf der ganzen Welt hungern, von Seuchen bedroht oder obdachlos sind, sei diese Politik einfach nur obszön, so nicht nur die US-amerikanische »Nuclear Age Peace Foundation«.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal