Spaniens Verschuldung

Das Problem: die Privaten

  • Lesedauer: 2 Min.

Vom Musterschüler zum Bittsteller: So wie Irland war auch Spanien vor der Wirtschaftskrise, die mit dem Bankrott der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 ihren Ausgang nahm, eines der wenigen EU-Länder, die das Maastricht-Kriterium in Bezug auf die Gesamtverschuldung einhielten: 40,17 Prozent des Bruttoinlandsprodukts statt der erlaubten 60 Prozent betrug laut Internationalem Währungsfonds 2008 die Staatsverschuldung.

In der Krise ist die Staatsverschuldung zwar massiv gestiegen, doch die nun erreichten 67 Prozent sind nicht das Kernproblem - Deutschland liegt bei 83 Prozent, ohne dass bisher an der Kreditwürdigkeit Zweifel gehegt würden. In Spanien sieht das anders aus. Das hat einen simplen Grund: die extrem hohe Verschuldung des privaten Sektors: Unternehmen (192 Prozent), Banken (111 Prozent) und selbst die privaten Haushalte mit 87 Prozent stecken tiefer in der Schuldenmisere als die öffentliche Hand. Jahrelang heizte der Bauboom die Ökonomie an und viele Spanier lebten den Traum vom Eigenheim auf Pump. Nach der geplatzten Spekulationsblase am Immobilienmarkt ist der Katzenjammer bei Unternehmen und Haushalten groß und einen spanischen Kreditgeber der letzten Instanz gibt es nicht - es bleibt nur die Europäische Zentralbank als Rettungsanker. Japan, das mit 233 Prozent höchst verschuldete Land der Welt hat dieses Problem nicht. Der Staat bekommt günstig Geld geliehen - vor allem von den eigenen Bürgern, die groß im Sparen sind. Den hohen Schulden stehen noch höhere Vermögen gegenüber. In Deutschland ist das ähnlich. ML

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal