Der lange Weg nach Brasilien

Heute beginnt die WM-Qualifikation: Die Niederländer müssen gegen die Türken ran, Deutschland empfängt die Färöer

»Brazil 2014« beginnt heute auch für die Fußballnationalmannschaften aus Europa. Alle 53 Mitgliedsländer der UEFA mischen bei der Qualifikation mit. Die neun Gruppensieger qualifizieren sich für die Endrunde in Brasilien, während die acht besten Gruppenzweiten in die Playoffs müssen, wo in Hin- und Rückspiel vier weitere WM-Starter ermittelt werden.

Nach der EM ist vor der WM: Mit dem Start der neun Qualifikationsgruppen wird es auch in Europa fortan nur noch um die Weltmeisterschaft 2014 gehen. Für die Niederländer bedeutet der erste Spieltag gleich eine echte Härteprüfung: Die Mannschaft des neuen Bondscoach Louis van Gaal empfängt in Amsterdam die Türkei, die nach der verpassten EM besonders motiviert agieren wird.

Der ehemalige Bayern-Coach van Gaal machte sich schon in gewohnter Manier unbeliebt und entschied sich, auf Rafael van der Vart, Nigel de Jong, Gregory van der Wiel und Ibrahim Affelay zu verzichten - allesamt Protagonisten der EM-Mannschaft. Diese Spieler seien »nicht fit und zu sehr mit ihren neuen Vereinen beschäftigt«. Im Sturm vollzieht er einen beinahe sensationellen Wechsel: Statt Weltstar Robin van Persie (Manchester United) einzusetzen, entschied er sich für Klaas-Jan Huntelaar von Schalke 04.

Die Frage nach dem richtigen Angreifer spielt auch bei der deutschen Mannschaft eine Rolle, die heute Abend in Hannover gegen die Färöer Inseln antritt. Denn nach dem Fehlen des verletzten Mario Gomez fällt auf, dass es außer dem 34-jährigen Miroslav Klose, der heute Abend aufläuft, niemanden gibt, der die Position adäquat besetzen kann.

Doch selbst wenn Klose noch ausfiele und sich Bundestrainer Joachim Löw mit Marco Reus als Aushilfs-Spitze begnügen müsste: Der 500. Sieg für eine DFB-Elf ist Pflicht gegen die Färöer Inseln, deren Fußballer seit 1990 bei EM- und WM-Qualifikationen mitspielen dürfen - das dänische Autonomiegesetz von 1948 verleiht ihnen den Status als eigene Nation innerhalb Dänemarks. Für Trainer Lars Olsen, der als Spieler 1992 mit Dänemark Europameister wurde, wäre es eine »Weltsensation«, wenn die Auswahl der 18 Inseln (50 000 Einwohner) gegen Deutschland punkten würde.

Die letzte echte »Weltsensation« der Färinger Fußballer ist 22 Jahre her: In ihrem ersten EM-Qualifikationsspiel hatten die Insulaner die Auswahl aus Österreich zu Gast. Und gewannen am Ende in Landskrona tatsächlich gegen Toni Polster, Andreas Herzog und Co mit 1:0. Die Spieler der Mannschaft gelten bis heute als Volkshelden auf den Inseln.

Beim WM-Gastgeber Brasilien, der bis zum Turnier ohne Qualifikationsspiele auskommen muss, wird die Vorfreude auf die Endrunde derweil angefeuert: Zuletzt durften die Fans im Internet den Namen des WM-Spielballes auswählen, der in gewohnter Weise von einem deutschen Hersteller produziert wird. Mehr als eine Million Menschen beteiligten sich an der Umfrage. Das WM-Spielgerät wird nun »Brazuca« heißen - ein Wort, mit dem die Brasilianer ihre Lebensart umschreiben, »geprägt von Emotionen, Stolz und Herzlichkeit«, wie die FIFA in hölzerner Sprache mitteilte.

WM-Qualifikation Europa

1. und 2. Spieltag

Gruppe A

Kroatien - Mazedonien heute

Wales - Belgien heute

Schottland - Serbien Sa.

Serbien - Wales Di.

Belgien - Kroatien Di.

Schottland - Mazedonien Di.

Gruppe B

Malta - Armenien heute

Bulgarien - Italien heute

Dänemark - Tschechien Sa.

Bulgarien - Armenien Di.

Italien - Malta Di.

Gruppe C

Kasachstan - Irland heute

Deutschland - Färöer heute

Österreich - Deutschland Di.

Schweden - Kasachstan Di.

Gruppe D

Estland - Rumänien heute

Andorra - Ungarn heute

Niederlande - Türkei heute

Rumänien - Andorra Di.

Türkei - Estland Di.

Ungarn - Niederlande Di.

Gruppe E

Slowenien - Schweiz heute

Albanien - Zypern heute

Island - Norwegen heute

Zypern - Island Di.

Norwegen - Slowenien Di.

Schweiz - Albanien Di.

Gruppe F

Russland - Nordirland heute

Aserbaidschan - Israel heute

Luxemburg - Portugal heute

Israel - Russland Di.

Nordirland - Luxemburg Di.

Portugal - Aserbaidschan Di.

Gruppe G

Liechtenstein - Bosnien heute

Litauen - Slowakei heute

Lettland - Griechenland heute

Bosnien - Lettland Di.

Slowakei - Liechtenstein Di.

Griechenland - Litauen Di.

Gruppe H

Montenegro - Polen heute

Moldau - England heute

San Marino - Montenegro Di.

Polen - Moldau Di.

England - Ukraine Di.

Gruppe I

Georgien - Belarus heute

Finnland - Frankreich heute

Georgien - Spanien Di.

Frankreich - Belarus Di

Modus: Gruppenerste. für WM qualifiziert; acht beste Zweite in Relegation

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