Drogen riechen nicht

Polizei deckt mehr Fahrten unter Einfluss von Rauschmitteln auf

  • Florian Schmidt, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Berliner Polizei erwischt immer öfter Menschen, die unter Drogeneinfluss Auto fahren. Insgesamt haben die Beamten vergangenes Jahr 2329 Drogenfahrten aufgedeckt, wie der Leiter der Verkehrspolizei, Marcus van Stegen, der dpa sagte. Allein im ersten Halbjahr 2012 waren es schon 1678 - das sind rund drei Viertel aller entdeckten Fälle des Vorjahres.

Die höhere Aufklärungsquote gehe darauf zurück, dass die Polizisten Drogen am Steuer mittlerweile besser erkennen würden, sagte van Stegen. Die Beamten würden dafür verstärkt in Theorie und Praxis geschult. Dies sei nötig, weil die Einnahme von Rauschgift deutlich schwieriger zu erkennen sei als etwa von Alkohol. »Drogen riechen in der Regel nicht«, sagte van Stegen. Zudem wirke jede Droge unterschiedlich - erst recht, wenn sie in Kombination genommen würden. »Dadurch rufen sie sehr unterschiedliche Anzeichen bei den einzelnen Konsumenten hervor.«

In Berlin erwischen die Beamten in den allermeisten Fällen Fahrer, die zuvor Cannabis konsumiert haben. Der Wirkstoff THC lasse sich im Schnelltest am besten im Urin nachweisen. Die Berliner Polizei setzt deshalb nicht wie anderen Bundesländer auf Schweiß- oder Speichelproben. »Von der Verlässlichkeit her geht nichts an den Urin-Vortests vorbei.«

Dass viele Menschen sich unter Drogen ans Steuer wagen, führt van Stegen auf Selbstüberschätzung und Unterschätzung der Drogen zurück. »Ich glaube nicht, dass jeder Drogenkonsument weiß, wie das, was er nimmt, bei der Verkehrsteilnahme wirkt.« Umso wichtiger sei es, dass Bürger aufgeklärt werden. Die Polizei besucht deshalb insbesondere Schulen, um Kinder und Jugendliche über die Folgen von Drogen im Straßenverkehr zu informieren.

Dass insgesamt mehr Autofahrer auf Drogen unterwegs sind, glaubt van Stegen trotz immer mehr erfassten Drogenfahrten jedoch nicht. »Wir sind nur in der polizeilichen Erkennung besser geworden.«

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