Merkwürdig

Standpunkt von Uwe Kalbe

  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn es stimmt, dass eine sinkende Rente Altersarmut schafft, dass die sogenannte Flexibilität am Arbeitsmarkt Niedriglöhne und Lohndumping zur Folge hat, dass gebrochene Arbeitslebensläufe eine niedrige Rente erwarten lassen, wenn es außerdem so ist, dass die Riester-Rente für Menschen ohne ein ordentliches Einkommen keinen Ausgleich schafft - wenn all das zutrifft, wieso ist es von den großen und halbgroßen Koalitionen im Bundestag trotzdem durchgesetzt worden? Wenn man annimmt, dass in diesen Parteien nicht nur bekannt ist, dass immer weniger produktiv Beschäftigte einer immer größeren Zahl von Rentnern gegenüberstehen, sondern auch, dass diese geringere Zahl Beschäftigter zugleich immer mehr Güter produziert und immer größere Reichtümer schafft, dass es also nicht stimmt, dass eine Verarmung der alternden Gesellschaft unausweichlich ist - warum ist nicht versucht worden, sie zu verhindern? Wenn es stimmt, dass all diese Fragen schon zu Zeiten der rot-grünen Regierungskoalition gestellt wurden, die den ersten großen Schnitt in die gesetzliche Rentenversicherung tat - es gab Stimmen, die genau diese Folgen beschrieben -, wieso klagen die Parteien der großen und halbgroßen Koalitionen jetzt über die Folgen ihres Tuns, als ob diese nicht abzusehen gewesen wären?

Vielleicht deshalb: Wenn sie ihre Sorgen über die künftigen Armen jetzt mit den Missständen begründen, die sie selbst geschaffen haben, gehen sie ein Risiko ein. In der immer älter werdenden Gesellschaft wird ihnen irgendwann keiner noch irgendetwas glauben.

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