Ende der Zappelei

Bayerns Ministerpräsident hat seine Bereitschaft zur CSU-Spitzenkandidatur 2013 erklärt

  • Lesedauer: 3 Min.
Lange hatte Horst Seehofer seine Partei warten lassen - und jede klare Aussage verweigert, ob er tatsächlich CSU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2013 werden will. Erst bei der CSU-Fraktionklausur im Kloster Banz erklärte er seine Kandidatur.

Bad Staffelstein (dpa/nd). Wie ihm das Spaß macht. Bis Mittwochnachmittag lässt Horst Seehofer die CSU zappeln. Auf jede Frage nach seiner Spitzenkandidatur antwortet der Ministerpräsident genüsslich, erst noch ein paar Gespräche führen zu wollen. Erst in seiner Grundsatzrede auf der CSU-Fraktionsklausur im Kloster Banz spricht er dann das aus, was längst sonnenklar ist: dass er im Herbst 2013 als Spitzenkandidat antritt. »Ich bin bereit, mit Euch gemeinsam in diesen Kampf zu gehen«, sagt er - und erntet stehende Ovationen.

Niemand hatte - nachdem Seehofers Ärzte und Familie grünes Licht gegeben hatten - daran gezweifelt, dass der CSU-Chef kämpfen würde. Seehofer hat sie in der Hand, die CSU. Ein Jahr vor der Landtagswahl steht die CSU in Umfragen gut da. 47 Prozent sind es aktuell - damit ist die absolute Mehrheit im Landtag wieder in greifbarer Nähe. Seehofer könnte damit im Herbst 2013 in die CSU-Annalen eingehen - als derjenige, der die Partei nach fünf Jahren Koalitionsregierung wieder zurückgeführt hat zur Alleinherrschaft. Deshalb jubeln die Christsozialen auch so über die 47 Prozent - auch wenn das ein Wert ist, der sie zu früheren Zeiten in tiefe Depressionen gestürzt hätte.

Und weil die Aussichten so sind, wie sie sind, ist da auch niemand in der CSU, der Seehofer akut gefährlich werden könnte - so wie das zu den besten Zeiten von Karl-Theodor zu Guttenberg noch der Fall war. Finanzminister Markus Söder nicht, Sozialministerin Christine Haderthauer nicht - und auch nicht Bundesagrarministerin Ilse Aigner, die von Seehofer für die Landtagswahl heim nach Bayern geholt wird. Die Frage nach möglichen Nachfolgern, so Seehofer, stelle sich bis 2018 nicht - bis dahin will er Parteichef und Ministerpräsident bleiben: »Gehen Sie davon aus, dass die nächsten Jahre wir in der bekannten Formation arbeiten.« Er wolle - bei guter Gesundheit - die komplette Legislaturperiode bis 2018 ausfüllen. Zugleich betonte Seehofer: »Dann ist auch Schluss.« Derzeit gebe es allerdings keinerlei Anlass für Nachfolge-Spekulationen. »Bis zu diesem Zeitpunkt ist das alles von gehobenem Unterhaltungswert, was meine Nachfolge betrifft«, sagte der CSU-Vorsitzende. »Es ist schön, aber es ist irrelevant.«

Seehofer fühlt sich aktuell sogar so stark, dass er in seiner Rede vor den Abgeordneten einen bemerkenswerten Satz sagt: »Der Stolz der Bayern ist zurück.« Er spielt damit auf ein Zitat des CSU-Politikers Alfred Sauter an, das dieser 2005 Edmund Stoiber entgegengeschleudert hatte: »Edmund, Du hast den Bayern ihren Stolz genommen und dem Freistaat seinen Nimbus.«

Die offizielle Kür Seehofes erfolgt übrigens auf einem Parteitag voraussichtlich im Frühjahr.

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