»Hanni« fliegt und verdient

Sein Manager Werner Heinz vergleicht ihn mit Schumacher

Sven Hannawalds Traum von der Titelverteidigung als Tournee-Gewinner ist schwer zu realisieren, den Traum vom eigenen Haus allerdings könnte er sich mühelos aus der »Portokasse« erfüllen. Der Sturz beim zweiten Springen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen hat den Hinterzartener nur im sportlichen Kampf um den Tourneesieg zurückgeworfen, finanziell läuft Hannawald in seiner Sportart allen den Rang ab. Der zu Deutschlands populärsten Athleten gehörende Vorzeigespringer ist durch seine Erfolge längst zum Millionär geworden - und der Geldfluss wird so schnell nicht versiegen. »Sein Bekanntheitsgrad und die Sympathiewerte sind mit Michael Schumacher vergleichbar«, sagt sein Manager Werner Heinz. Daran ändert auch das schmerzhafte Ende der Siegesserie nichts. Das Geschäft mit dem Skispringen boomt, und Hannawald profitiert davon. Der Erfolg vom Vorjahr, als der 28-Jährige als erster Springer alle vier Tournee-Wettbewerbe gewann, hat die Kasse klingeln lassen. »Er ist im Moment das Aushängeschild in Deutschland«, erklärt Heinz. Und dementsprechend erfolgreich ist er zu vermarkten, wie der Manager bestätigt: »Das Merchandising läuft hervorragend. Wir haben viel mehr Fan-Artikel verkauft als im Vorjahr.« An den Schanzen sind Tassen und Fahnen mit dem Konterfei des Hinterzarteners die Renner. Die nach dem historischen Tournee-Triumph auf den Markt gebrachten 25000 Kappen sind ausverkauft, derzeit wird nachproduziert. Sogar ein eigenes Logo hat Hannawald. Kein Wunder, dass er auch für die Wirtschaft von großem Interesse ist. Als Hannawalds letztjähriger Hauptsponsor von der Bildfläche verschwand, konnte sein Manager Werner Heinz fast mühelos »Ersatz« für die kommenden zwei Jahre finden. »Obwohl die Sponsoren nicht Schlange stehen, ist uns das relativ leicht gelungen«, berichtet Heinz. Der neue Partner, ein Hersteller von Autopflegemitteln (Sonax), verspricht sich von der Zusammenarbeit einen hohen Werbewert im Winter. Dafür werden auch gern vertraglich festgelegte Erfolgsprämien gezahlt. Die gibt es auch vom zweiten Sponsor, einem Produzenten von Wellness-Getränken (Chiang Mai Kombucha). Dafür trägt Hannawald bei jedem Fernsehauftritt eine Trinkflasche mit dem Schriftzug des Geldgebers in der Hand. Hinzu kommen lukrative Ausrüsterverträge mit adidas (Kleidung), Rossignol (Ski) und Carrera (Helm). Auch der private TV-Sender RTL schloss einen langfristigen Vertrag mit Hannawald ab, der RTL die exklusive Zusammenarbeit sichert. »Im Prinzip ist es nicht nötig, weitere Sponsoren zu akquirieren. Wir sind zufrieden mit dem, was vorhanden ist«, beschreibt Heinz die Lage. Das sieht auch Hannawald so, der sich im Privatleben recht bescheiden gibt. Das Geld - allein beim vorjährigen Tournee-Triumph waren es 330000 Euro - legt er eher konservativ an. Börsenspekulationen sind ihm genauso fremd wie übertriebener Luxus. Die Abwicklung der Geschäfte überlässt er seinem Manager und seinem Steuerberater. Aber er verschafft sich aber regelmäßig einen Überblick über den Stand der Dinge. »Er weiß, was er will«, sagt Werner Heinz. Und bemüht einen zweiten berühmten Vergleich: »Ich habe früher Henry Maske und Ayrton Senna betreut. Man kann ihn da einreihen.« Die Tournee wird heute auf der Berg- isel-Schanze in Innsbruck fortgesetzt, wo ab 13.45 Uhr die Qualifikation beginnt. Der Wertungsdurchgang des dritten Springens ist dann am Sonnabend ab 13.45 Uhr (RTL jeweils ab 13 Uhr). Sven Hannawald, der bei seinem Sturz etliche Blessuren und einen Bluterguss in der Wade erlitt und der am Donnerstag den ganzen Tag über behandelt wurde, wird erst heute über eine Teilnahme am Training und an der Qualifikation in Innsbruck entscheiden. Die anderen sieben DSV-Springer nutzten den fre...

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