nd-aktuell.de / 28.03.1992 / Politik / Seite 11

500 Jahre nach der spanischen Juden-Vertreibung entlang der Ostküste Iberiens

stellt solche Fragen in seinem Buch „Segel der Hoffnung“. Nicht alle sind beantwortbar, einige doch, für anderes gibt es Indizien: Colön war selbst genuesisch-jüdischer Herkunft; an Bord gab es Juden, die sich auf diese Weise retten konnten; einer war ein Dolmetscher für Hebräisch - warum: Niemals ward von jüdischer Seite aufgegeben worden, nach den zehn verschwundenen Stämmen Israels zu suchen. Es gab zwölf, Aschkenasim und Sephardim sind bekannt, wohin sind die zehn? Man nimmt an, daß Colön sich selbst so eine Art Auftrag gestellt hatte. Verwiesen wird auf geradezu frappante Ähnlichkeiten in Wortwurzeln und kulturell-rituellen Bräuchen zwischen Juden und Indianern. Könnten Indianer Nachfolger in Asien versprengter Judenstämme sein, die über die Behringstraße auf den anderen Kontinent kamen? Fragen über Fragen! Oder: Kann es nun geschehen sein, daß Angehörige des meistverfolgten aller Völker jene Entdeckung mitvollbrachten, die so viel neue Verfolgung über andere Völker gebracht hat?