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Jagdszene

  • Lesedauer: 2 Min.

„Die Deutschen haben ein Katholikenproblem“, schockierte mich am Wochenende eine kühle Blonde aus dem Norden. Wieso? „Sind es nicht jene Katholiken, die durch ihre beharrliche Ablehnung von jeder Form von Empfängnisverhütung in erheblichen Umfang zur Verschärfung von Problemen wie Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit beigetragen haben und damit die Stabilität der D-Mark in Gefahr bringen?“ Wirklich?

„Nach Untersuchungen des Landeskriminalamtes Bayern wurde eindeutig nachgewiesen, daß 78,47 % aller bayerischen Straftäter Katholiken sind. “Allein diese Zahl mache deutlich, daß der dramatische Anstieg der Kriminalität in den letzten Jahren nicht unabhängig vom Katholikenproblem betrachtet werden dürfe. Kann man solchen Tatsachen widersprechen?

Da kam sie mir noch ökonokomisch. Die hohe Zahl katholischer Feiertage führe zu Produktionseinbußen für die Wirtschaft in\ Milliardenhöhe. Dies habe die Konkurrenz zur japanischen Industrie, in der so gut wie keine Katholiken arbeiten, erheblich beeinträchtigt.

Doch damit immer noch nicht genug. Die Katholiken hätten ihren eigenen Staat den Vatikan, das Land mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen -, würden dort nicht politisch verfolgt, sie seien damit eindeutig Wirtschaftsflüchtlinge. Nun reichts aber! Nein? „Müssen wir am Ende alle 900 Millionen Katholiken der Erde bei uns aufnehmen?“, stellte das Nordlicht die alles entscheidende Frage.

Diese offensichtlich akute Katholikenfeindlichkeit erfordert sofortiges Eingreifen! Die Blonde schlug eine ziemlich überraschende Lösung vor: „Abweisung aller Katholiken an der Grenze Norddeutschlands! Sofortige Abschiebung aller kriminellen Katholiken in den Vatikan!*- Unterbringung aller Katholiken in Gemeinschaftsunterkünften Das Boot ist voll!!!“

Gott sei Dank, in Rostock-Lichtenhagen wurde trotz solcher Greuelpropaganda bisher kein Katholik gejagt.

HORST SENSBURG

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