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Gewichtiges tat sich schwer unterm Hammer

  • Lesedauer: 2 Min.

Zehn Kunstwerke von sieben Berliner Künstlerinnen und Künstlern standen am späten Sonntagnachmittag im Hotel Forum, dem ehemaligen „Stadt Berlin“, zur Versteigerung. In mehrfacher Hinsicht eine gewichtige Sache: Der erstmalig durchgeführte Workshop „Über alle Grenzen“ führte Künstlerinnen und Publikum im Prozeß der Schaffung der Werke zusammen. In vierwöchiger Arbeit (der eine bis gestern dauernde vierwöchige Präsentation folgte) kamen Verursacher und Konsumenten von Kunst an einer Stelle der Hauptstadtenge zueinander, die bisher keinesfalls an einem Überangebot an Stil und Gefühl litt: dem Berliner Alexanderplatz.

Gewichtig zum zweiten die gebotene Kunstmasse: Zwischen dreieinhalb und gut 20 Zentner brachten die einzelnen Exponate auf die Waage. Und nicht zuletzt von beträchtlichem Gewicht die Ansprüche der Auktion: Deren Reinerlös soll den Kindern von Sarajevo verfügbar gemacht werden.

Bekannte, zum Teil auch schon akzeptierte Kunstwerke und hehre Ansprüche - da wirkte die Ver-

kauf squote von 30 Prozent eher bescheiden. Sieben der Kunstwerke verblieben im Besitz der Künstler. „Unerfüllte Träume“, ein stahlkerniger, bunter Betonmann, von Sabine Gersch, im Vorbeigehen von vielen „Vogelmensch“ genannt, machte seinem Namen keine Ehre und ging nach dem einzig spannend ersteigerten Gebot der Veranstaltung mit 15 000 DM weg. „Im Aufwind“ von W P. W. Hoffmann wechselte für 1 000 DM weniger den Besitzer, und der Käufer von „Der Krieger und sein Schatten“ von Knuth Seim erijiielt für 9 000 DM den Zuschlag. Allen anderen Beteiligten bleibt neben der Erinnerung an den öffentlichen Schaffensprozeß vorerst nur die Hoffnung, bei einer in einigen Wochen vom diesmal ehrenamtlich wirkenden Auktionator vorgesehenen Zweitauflage der Versteigerung erfolgreicher unter den Hammer zu kommen.

Kunst über alle Grenzen - eine feine Sache, wenn da nicht offensichtlich noch die des Geldes wä-

ren.

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