Verein Weißer Ring half 3000 Menschen

Landesverband fordert stärkere Unterstützung der Landesregierung durch Lottomittel

  • Bernd Baumann
  • Lesedauer: 2 Min.
Der am 8. Juli 1993 gegründete Opferverein Weißer Ring half bisher rund 3000 Menschen in Not. Er zählt inzwischen 800 Mitglieder und verfügt über 130 ehrenamtliche Mitarbeiter. Der gemeinnützige Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern habe insgesamt 1,2 Millionen Euro an Betroffene ausgezahlt, sagte der Landesbeauftragte Jürgen Lüth auf der gestrigen Jubiläumsfeier in Potsdam-Golm. Die Finanzierung erfolgt zu 45 Prozent aus Spenden und zu 20 Prozent aus Nachlässen. Zu den Sponsoren gehören neben Privatpersonen die Sparkassen und auch zahlreiche Autohäuser. Hinzu kommen unter anderem die von Richtern zugunsten des Weißen Rings verhängten Geldbußen sowie Mitgliedsbeiträge. »Angesichts knapper Kassen muss verstärkt über die finanzielle Absicherung unserer Arbeit nachgedacht werden«, sagte Lüth. Er forderte von der Landesregierung eine stärkere Unterstützung der Opferhilfe durch zusätzliche Lottomittel. Bisher fließe aus diesem Topf nur wenig Geld an den Weißen Ring. Trotz rückläufiger Kriminalität häuften sich die schweren Verbrechen, beklagte Lüth, der bis zum Sommer des vergangenen Jahres Präsident des Polizeipräsidiums in Cottbus war. Viele Opfer müssten als Bittsteller auftreten. So erhalte zwar der Täter einen Pflichtanwalt auf Staatskosten, aber nicht das Opfer. Die Betroffenen müssten vielfach mehrere Prozesse über sich ergehen lassen, um zu ihrem Recht zu kommen. Die Hilfe durch den Weißen Ring reicht vom moralischen Beistand über finanzielle Unterstützung bis zu Begleitung bei Behördengängen oder Zuwendungen für einen Erholungsurlaub. Die Betreuung der Opfer ist nicht an eine Mitgliedschaft im Weißen Ring gebunden. Lüth forderte eine kürzere Verfahrensdauer. So ziehe sich der gegenwärtige Prozess zum Mordfall von Potzlow viel zu lange hin, sagte er. »Durch die Arbeit des Weißen Rings werden die Verbrechens-Opfer nicht allein gelassen«, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) auf der Festveranstaltung. Brandenburg habe nach wie vor ein massives Problem mit der Gewaltkriminalität. In den alten Bundesländern besteht der Weiße Ring bereits seit 1976. Heute verfügt er in ganz Deutschland über 70000 Mitglieder und 400 Außenstellen. Rund um die Uhr sind ein Opfer-Notruf und ein Infotelefon unter der Nummer (01803)343434 geschaltet.
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