Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Kultur
  • Ein Blick ins HerinQsglas und zwei ins Lebert:

Neujahrskater brauchen Fisch

  • Lesedauer: 2 Min.

Um Silvester hat der „Kater“ Hochsaison. Die meisten können ihn und die damit verbundenen, allerdings selbst eingeflößten Leiden beschreiben. Typische Merkmale nach durchtränkter Nacht mit reichlich Wein, Sekt, Schnaps und Bier und häufig noch mit Nikotininhalation - direkt oder indirekt - sind gewöhnlich: Kopfschmerzen, gereizte Augen, Müdigkeit und ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend.

Da setzt sich oft die gute Laune zum Ausklang des alten Jahres am ersten Tag des neuen nur schwerlich fort. Warum das so ist, können Ernährungswissenschaftler, gewiß nicht nur sie, leicht erklären: Der Organismus leidet unter Mangelerscheinungen. Er hat während der Feier zuviel Mineralien, Spurenelemente und Vitamine verbraucht. Insbesondere fehlt es dann an Ma-

gnesium, Salzen, Phosphor, Zink, weiteren Elementen und Vitamin A.

Routiniers im Feiern versuchen einem solchen „Kater“ mit Fisch auf dem Tisch schon vor der Feier entgegenzuwirken. Weil bekanntlich Fisch schwimmen will, verträgt er sich mit vielerlei Getränken. Und mit denen ist zum Jahreswechsel ja zu rechnen. Favorit der Deutschen - nicht nur zwischen Silvester und Neujahr - ist der Hering. Ein Heringstopf beispielsweise ist eine ebenso delikate wie feine Speise. Nicht nur als „Katerfrühstück“, sei es als Salzoder als saurer Hering, als Bismarckhering oder als Rollmops. Sie sind überall als Halbkonserve bereits eingelegt und verzehrfertig zu haben. Wer Wert auf eigenen Stil legt, bereitet frischen Hering selber zu - variantenreiche Rezepte dafür gibt es in Fülle.

Das Geheimnis dieses „Kater“-Wundermittels ist schnell gelüftet: Seefisch, speziell Hering, enthält all jene Mineralien, Vitamine und Spurenelemente, die beim Feiern im Hochprozentigen „ertrunken“ sind. Fisch, zu Silvester genossen, ergänzt die Vorräte noch während der Nacht.

Das Nahrungsmittel Fisch nur als „Alkoholbremse“ zu verstehen, wird seiner Bedeutung für eine gesunde Lebensweise nicht gerecht. Steigende Beliebheit das ganze Jahr hindurch spricht aus dem Verbrauch an Fisch und Fischwaren. Gingen 1982 rund 650 000 Tonnen aus den Netzen in die Pfannen, waren es 1991 - in der vergrößerten Bundesrepublik - 1,1 Millionen Tonnen. Pro Kopf ist das ein Mehrverbrauch um 3,6 kg auf 14,2 kg. Der Weltdurchschnitt liegt bei 13 kg Fisch pro Kopf.

WERNFRIED HOHMANN

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal