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  • Politik
  • Bundesgrenzschutz vermittelt „heimatnahe Arbeitsplätze“/ Schon 4 000 Interessenten

Schmutzarbeit im Angestelltenverhältnis

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (ND-Bohlen). „Wir wollen das Risiko des unkontrollierten Grenzübertritts unkalkulierbar machen“, erklärte gestern auf einer Pressekonferenz Martin Buch, „Abteilungsleiter Zwo“ des Grenzschutzpräsidiums Ost.

Anlaß dazu war die seit 14 Tagen laufende BGS-Aktion zur Rekrutierung von 1600 Hilfs-Grenzern im Angestelltenverhältnis. Der Andrang von Journalisten in der einstigen Berliner Zentrale der MfS-Grenzkontrolleure war groß, und Herr Buch aus dem Siegerland beantwortete geduldig viele Fragen auch dreimal. Die häufigsten Antwor-

ten: „Das ist noch Teil des Feinkonzepts“ bzw. „Den Rahmen müssen wir noch füllen“. Zu den Feinheiten zählt auch die Bewaffnung.

Mit 4 000 Interessenten ist man im Gespräch, 1 300 davon sollen beim Grenzschutzpräsidium Ost, die restlichen 300 in Bayern angestellt werden. Aber wie deren Arbeit aussehen wird, ist noch immer nicht klar. Sondern: „Feinabstimmung“ Die soll bis zum 15. März, dem Einstellungstermin der ersten „einsatzfreudigen“ Mitarbeiter, geklärt sein. Vielleicht aber auch erst am Ende der „mehrwöchigen Einweisung“

Beim BGS verdienen die Angestellten brutto etwa 2 400 Mark im Monat. Dafür machen sie sich dort möglicherweise die Hände schmutzig. Buch: „Es wird bei der Tätigkeit der Angestellten auch Schmutzarbeit anfallen, z. B. die Durchsuchung von festgenommenen Personen - sicherlich eine Schmutzarbeit, aber auch eine Arbeit, die von An-

festellten geleistet werden ann.“

Bei den Angeworbenen und Einzustellenden handele es sich um „hauptamtliche Kräfte, die eben nicht in ihrer Freizeit auf Menschenjagd gehen, sondern - lange Pause - die die Grenzüberwachung betrei-

ben“ Über den Interessentenkreis an der Hauptamtlichkeit ist bekannt, daß er zur Hälfte aus Frauen besteht. Ein dreijähriger Arbeitsvertrag, so die lapidare Begründung für den Bewerberandrang, sei „ja immer noch besser als Arbeitslosigkeit“

Derzeit sind an den Grenzen zu Polen und der Tschechischen Republik rund 1800 Polizeivollzugsbeamte und zwei Grenzschutzabteilungen mit einer Gesamtstärke von etwa 600 Beamten im Einsatz. Dazu sollen die 1300 Hilfskräfte kommen. „Verfassungtreue ist sicher auch ein Gebot bei diesen Angestellten“, sagte Buch.

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