nd-aktuell.de / 15.09.2003 / Sport

»Wir mussten als Konkurrent weg«

Dr. Eckart Henker, letzter Chef des DHfK-Fernstudiums

Dr. Eckart Henker war der letzte Chef der DHfK-Fernstudiums (von 1984 - 92). Er ist heute Geschäftsführer des Bildungswerkes des Landessportbundes Sachsen.
ND: Wie kam es zu diesem Treffen der einstigen DHfK-Fernstudenten?
Henker: Zum einen lag das wegen des 50. Jahrestages der Gründung des Fernstudiumsystems nahe. Zum anderen machte uns die Leipziger Olympiabewerbung Mut. Denn: Sportstadt Leipzig - für diesen Ruf ist die DHfK weltweit ein Synonym.

Wie wurde das von den Leipziger Offiziellen aufgenommen?
Von vernünftig bis gut. Dekan Professor Jürgen Krug hat uns sofort die Räume der ehemaligen DHfK zur Verfügung gestellt. Und der Olympiabeauftragte der Stadt Leipzig, Burkhard Jung, schickte ein Grußwort für unsere Jubiläumsbroschüre. Das ist bei dem DDR-Schmuddel-Image, das der DHfK heute hier zu Lande immer noch gern angehängt wird, so ganz selbstverständlich nicht.

Es gibt aber nicht nur viele dümmliche Informationen über die DHfK, sondern gerade übers Fernstudium auch nur sehr wenige substanzielle. Warum?
Auf unserem Fernstudium war schon zu DDR-Zeiten aus einem ganz speziellen Grund ein wenig der Deckel drauf. Hier studierten nämlich auch viele aktive Olympiakader. Da die aber offiziell einen Amateurstatus hatten, firmierten die ebenso offiziell nicht als Fern-, sondern als Direktstudenten der DHfK-Außenstellen. Heute lächelt man vielleicht drüber...

Musste deshalb bei der DHfK-Abwicklung gerade das Fernstudium als erstes dran glauben?
Mit Sicherheit. Der mit der DHfK-Abwicklung beauftragte Rektor der Sporthochschule Köln, Professor Mester, schaffte sich mit dem von ihm vehement betriebenen Aus der DHfK ganz allgemein einen unliebsamen Konkurrenten in Deutschland vom Halse. Und im speziellen ging es ihm darum, Spitzensportler - die eben an der DHfK mehr im Fernstudium verankert waren - verstärkt nach Köln zu ziehen. Für den deutschen Sport insgesamt erwies sich das eine wie das andere als schlimmer Flop.

Gespräch: Michael Müller