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Millionen-Investition bereinigt Milchmarkt

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Die milchverarbeitenden Betriebe in Thüringen erhielten in den vergangenen beiden Jahren rund 25,6 Millionen Mark an Fördergeldern. Beim Richtfest für die neue Produktionshalle der Thüringer Milchwerke GmbH in Erfurt hatte Landwirtschaftsminister Volker Sklenar darauf verwiesen, daß man im Lande vor allem darauf geachtet habe, daß die gemischten Strukturen zwischen großen und kleinen Molkereien erhalten bleiben. Sklenar ist der Auffassung, daß eine moderne Milchverarbeitung vor allem den Landwirten zugute kommen wird, weil sie vernünftige Erzeugerpreise anbieten. Die Landwirte erhalten zur Zeit in Thüringen weit weniger als

die Bauern in den alten Bundesländern. Doch bald, so Sklenar, werde die Preisschere nicht mehr so weit auseinanderklaffen.

Milch stellt für die Landwirte eine kalkulierbare Einkommensquelle dar, trotzdem wurde die Quote im Lande nur zu 92 Prozent ausgeschöpft. Die Milchkuhbestände waren drastisch zurückgegangen. Doch die Zahl stieg in den letzten zwölf Monaten wieder um zwölf Prozent auf nunmehr rund 177 000 Tiere - der größte Zuwachs aller neuen Bundesländer.

Fusionen zwischen Riesen haben zumeist etwas Unheilvolles. Die kleinen Landmolkereien sind fast vollständig verschwunden. Mit der Ele-

fantenhochzeit zwischen den Betrieben in Erfurt und Gera, so hatte Sklenar schmackhaft zu machen versucht, könne man besser auf dem Milchmarkt bestehen und die Hoffnung der Landwirte auf mehr Erlöse wecken. Die Thüringer Milchwerke, die letztlich von den in Herford ansässigen Milchwerken Westfalen gesteuert werden, verarbeiten 450 000 Tonnen Milch pro Jahr. Das ist die Hälfte der Menge, die die Thüringer Kühe aus den 610 Lieferbetrieben geben können.

Die 450 Beschäftigten produzieren in Erfurt und Gera von Trinkmilch über Kaffeesahne bis zu Butter. Aber auch Pudding, Dessert, Käse und verschiedene Butterspeziali-

täten der westfälischen Mutterfirma werden von Erfurt und Gera aus vertrieben. Kommen auch künftig die 1,25 Millionen Liter täglich in den Produktionshallen an, dann rechnen sich die 190 Gesellschafter zum Jahresende einen Umsatz in Höhe von 400 Millionen Mark aus.

Ab November soll endlich die neue Produktionshalle mit einer Größe von 4 200 Quadratmetern genutzt werden. Die Thüringer vollführten auch eine Kehrtwendung: Nachdem sie sich zunächst auf Einwegbehälter umstellten, wollen sie spätestens ab Früh-

J'ahr 1994 neben den recycingfähigen Bechern wieder Menrwegbehälter anbieten.

HOLGER ELIAS

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