Herzklappenprobleme - wie erkennt man sie?

Ständiges »Auf und zu« macht dem wichtigsten menschlichen Organ zu schaffen

  • Elisabeth David
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Das menschliche Herz besitzt vier Herzklappen, die als Ventile fungieren. Sie haben die Aufgabe, den Blutfluss nur in eine Richtung zu erlauben. Wir unterscheiden zwischen den Aorten- bzw. Pulmonalklappen, die den Blutrückfluss in die Herzkammern verhindern, sowie der Mitralklappe und der Trikuspidalklappe, die den Blutrückfluss in die Vorhöfe verhindern. Angeborene Herzklappenfehler findet man selten. Weit öfter treten erworbene Klappenfehler durch altersbedingte Abnutzungen auf. Bei einem 70-jährigen Menschen sind die Herzklappen mehr als zwei Milliarden mal auf und zu bewegt worden, haben Wissenschaftler errechnet - eine enorme Leistung des menschlichen Herzens, von keinem mechanischen Werkzeug zu übertreffen. Man rechnet also damit, dass ab diesem Alter bei 20 bis 30 Prozent der Menschen die Herzklappen steifer und somit funktionsbehinderter sind. Bei der Mehrzahl der Menschen bleibt das für den Rest ihres Lebens völlig ohne Konsequenzen. Bei einigen anderen allerdings treten Beschwerden auf. Eine weitere Ursache für Klappenfehler sind Entzündungen durch Bakterien oder Verletzungen durch Infarkte. Durch den Einsatz von Antibiotika sind die bakteriellen Entzündungen jedoch zurück gegangen. Wenn Funktionsstörungen auftreten, dann führen sie in der linken Herzhälfte zu einem Rückstau des Blutes in den Lungenkreislauf. Es kommt zu Kurzatmigkeit und Luftnot. Bei Anstrengungen kann der Betroffene einen gewissen Druck und ein Engegefühl in der Brust verspüren, die sich bis hin zu Schwindelattacken und Bewusstlosigkeit zu entwickeln vermögen. In der rechten Herzhälfte kann das zu einem Blutrückstau in die Körperperipherie führen. Schwellungen zunächst an den Beinen, später auch im Bauchbereich sind die Folge. Bei einigen Patienten kommt es auf Grund der Schwere zu deutlichen Leistungsminderungen bis hin zu völliger Bettlägerigkeit. Um einen Klappenfehler festzustellen, steht an erster Stelle die Befragung. Der Arzt möchte detaillierte Angaben über die Leistungsfähigkeit, z.B. wie viele Treppen der Patient mühelos steigen kann, ob er beim Schlafen flach liegen kann, ob er geschwollene Beine und Herzrhythmusstörungen bemerkt. Auch Vorkrankheiten wie eitrige Halsentzündungen oder Rheuma sind wichtig. Es folgt die körperliche Untersuchung - das Abhören des Herzens und der Lungen usw. Bei den technischen Untersuchungen steht an erster Stelle das Elektrokardiogramm. Herausragende Bedeutung hat die Ultraschall-Untersuchung des Herzens. Heutige Geräte erlauben eine direkte Beobachtung des Bewegungsablaufes der Herzkammern und Herzklappen. Bei schweren Herzklappenfehlern wird auch die Lunge geröntgt und eine Links- und Rechtsherzkatheter-Untersuchung durchgeführt, um präzise Auskunft über die Erkrankung zu erhalten. Ärzte der kardiologischen Abteilung vom Campus Virchow Klinikum empfehlen in jedem Fall bei Herzklappenfehlern eine Endokarditis-Prophylaxe, um Entzündungen zu verhindern. Dazu gehört, dass diese Patienten ca. eine Stunde vor und 6 Stunden nach einer zahnärztlichen Untersuchung ein Antibiotikum einnehmen sollten. Zu den direkten Behandlungsmethoden gehören Medikamente, die die Herzkraft steigern, den Herzrhythmus regulieren und dem Körper Flüssigkeit entziehen. Schlägt der Puls vollkommen unregelmäßig, ist eine blutgerinnungshemmende Therapie notwendig, um das Entstehen von Gerinnseln in den Vorhöfen zu verhüten. Operationen kommen nur dann ...

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