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Fraktionsübergreifend Auskunft gefordert

Kulturausschuss will Fakten zum Tränenpalast

  • Almut Schröter
  • Lesedauer: 3 Min.
Der Theaterpädagogische Dienst ist beim Grips Theater untergekommen. Für das HMH-Orchester muss sich noch ein freier Träger finden. Darüber informierte Kulturstaatssekretärin Alice Ströver (Grüne) gestern in der aktuellen Viertelstunde des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus auf eine beide Institutionen betreffende Anfrage der PDS. Noch keine klare Aussage konnte Kultursenatorin Adrienne Goehler (parteilos) zur Situation des in einer Finanzkrise befindlichen Tempodrom-Baus geben. Es sei alles in der Schwebe, sagte sie auf CDU-Anfrage und kritisierte den Stadtentwicklungssenator, der den Bau wichtig finde, aber nach Berliner Manier alle Verantwortung auf die Kulturverwaltung abwälzen wolle. Sechs Millionen Mark Lotto-Mittel und sechs Millionen vom Bund erhalte das neue Tempodrom bereits. Ob nun die öffentliche Hand oder weitere Lotto-Mittel helfen können, ist nicht klar. Das Thema soll heute im Senat aufs Tapet. Zeitweise heftige Debatten gab es zu zwei Themen. Zum einen ging es um den Tränenpalast. Er steht unter Denkmalschutz, sein Eingangsbereich aber nicht. Der ist nun wegen Bauvorhaben am so genannten Spreedreieck gefährdet. Die Frage hätte schon im Mai so gestanden, kritisierte Michael Cramer (Grüne). Auskünfte waren auch gestern für die Abgeordneten kaum zu haben. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte eine Mitarbeiterin in den Ausschuss gesandt, die mit dem Thema nicht befasst ist. Die Finanzverwaltung konnte nur erklären, dass dieses Stück Land dem Land Berlin (noch) nicht gehört. Fraktionsübergreifend wurde gefordert, dass Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) in der aktuellen Stunde der Parlamentssitzung am Donnerstag Stellung nehmen soll. Zur Situation des Theaters des Westens kritisierte Wolfgang Brauer (PDS), dass es vor dem Senatsbeschluss für den Verkauf keine kulturpolitische Diskussion gegeben hatte. Die Finanzverwaltung entscheide in Berlin, was gespielt wird. Das Genre Operette sei damit endgültig gestorben. Die Kultursenatorin informierte nun im Nachhinein die Abgeordneten über ihre Entscheidungen und Motive. An der Ausschreibung des Theaters, Eigentum des Landes und repräsentiert von der Finanzverwaltung, werde noch gearbeitet. In sechs bis neun Monaten soll eine Entscheidung fallen. »Wir bestimmen, wer das Theater bekommt, und zwar nicht der, der am lautesten schreit, er sei schon da«, sagte Adrienne Goehler. Sie werde auch in Richtung Operette denken, allerdings nicht unbedingt an die Urform. Man vergesse bei allem auch nicht die Zukunft des Schiller Theaters, für das ein geeigneter Mieter gesucht wird. Wahlkämpfer Stefan Schlede (CDU), der die Arbeit des Senats und dessen Verwaltungen wortreich attackierte, musste mehrfach von Michael Cramer (Grüne) daran erinnert werden, »wer die Karre in den Sumpf gefahren hat«. Das hielt den CDU-Politiker aus Zehlendorf nicht davon ab, Kultursenatorin wie Staatssekretärin für diese oder jene Aussage in Interviews zu rügen. Die Kritik des Lehrers Schlede werde zur Kenntnis genommen, konterte Adrienne Goehler schon sehr berlinisch.
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