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  • Kultur
  • Augenzeuge Kazuto Ohira will nicht länger stumm sein

Bei den sieben Strömen

  • KATIA DAVIS
  • Lesedauer: 2 Min.

Kazuto Ohira

Foto: Davis

und flehte ihn an, doch zu gehen. Er blieb. Sah Feuer aus seinem Zimmer kommen. Und weiß heute nicht mehr, wie er die Mutter frei bekam. Auf die Straße gelangt, blickten sie sich um. Kein einziges Haus mehr. Nur Feuer.

Ohira schweigt wieder. Und fängt an zu zeichnen. Ganz langsam. Die sieben Ströme.

Fünfzig Jahre hat er geschwiegen. Wollte die Erinnerung auslöschen, ein neues Leben beginnen. Der Chef des Japanischen Büros für Internationale Kulturproduktionen lebt seit 1961 in den USA, bringt japanische, .Film- uqd Theaterproduktionen hierher, arbeitet als Produzent und Bühnenautor. Für seinen Beitrag zum Kulturaustausch wurde er in Japan ausgezeichnet. Und plötzlich will er nicht mehr stumm sein, will seine Geschichte erzählen. Das erste Mal. Denn: „Wieder wollen Menschen nukleare Versuche beginnen. Das regt mich

furchtbar auf. Es scheint, als wiederhole sich die Geschichte der Menschen, als begännen sie alles noch mal. Ich hoffe, daß mehr Menschen als nur ich ihre schreckliche Angst ausdrücken. Atomkraft kann nicht sehen, aber der Mensch kann doch sehen!“

Kazuto Ohira zeichnet wieder. Das Stadtzentrum, die Schule, seine zwei Kilometer entfernte Nachbarschaft. Eine lange Pause. Dann ein schwarzer Punkt mit einem großen Kreis herum im Zentrum. Er schreibt zwei Worte: Bombe. Radioaktivität.

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