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Jelzin-Plan zum Balkankonflikt

Treffen in Moskau mit Milosevic / Kroatische Lynchjustiz an Flüchtlingen

  • Lesedauer: 2 Min.

Moskau/Zagreb (dpa/Reuter/ND). Rußland hat den Westen am Donnerstag für das Scheitern des geplanten kroatisch-serbischen Gipfeltreffens verantwortlich gemacht. Der russische Präsident Boris Jelzin forderte zudem beim Treffen mit dem serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic ein Ende des kroatischen Angriffs in der bisher serbisch beherrschten Krajina und ein Ende der Sanktionen gegen Rest-Jugoslawien. Milosevic dankte Jelzin für die „richtige und gerechte Position“ Moskaus in der Jugoslawienkrise.

Rußland will ungeachtet des gescheiterten Gipfels - Kroatiens Präsident Franjo Tudjman blieb fern - weiter vermitteln. Jelzin schlug einen Gipfel der führenden Mächte mit den Konfliktparteien vor. Er unterbreitete einen Fünf-Punkte-Plan. Danach soll die internationale Kontaktgruppe - USA, Frankreich Großbri-

tannien, Rußland, BRD - Kroatien zur Wahrung der Menschenrechte und : zur Beachtung der Rechte der serbischen Minderheit zwingen. Flüchtlinge müßten in ihre Heimat zurückkehren können. Ferner wird die Sicherheit der UNO-Soldaten gefordert und dazu aufgerufen, alle Feindseligkeiten einzustellen. Schließlich

soll die internationale Gemeinschaft sofort einen Vorschlag zur friedlichen Lösung des Bosnienkonflikts vorlegen.

Unterdes beschuldigte

Frankreichs Verteidigungsminister Charles Millon Kroatien, in der Krajina gezielte Vertreibungspolitik zu betreiben. Der erste Konvoi mit serbischen Flüchtlingen überquerte am Donnerstag die kroatisch-serbische Grenze. Die rund 5000 Menschen waren tagelang in der Krajina eingekesselt.

Ein weiterer Flüchtlingskonvoi wurde am Vorabend in Sisak von kroatischen Zivilisten überfallen. „Kroatische Polizisten sahen der Lynchjustiz tatenlos zu“, sagte ein UN-Spre-

cher in Zagreb. 200 Serben seien verletzt worden.

Die 10 000 Mann starke UNO-Schutztruppe wird sich in Kürze aus der Krajina zurückziehen, teilte Sonderbeauftragter Yasushi Akashi mit.

Das Deutsche Rote Kreuz hat Hilfsgüter für serbische Flüchtlinge in Banja Luka auf den Weg gebracht. 40 000 Serben kamen bereits in diese Stadt.

Der bosnisch-muslimische Regierungschef Haris Silajdzic bleibt im Amt. Darauf einigten sich am Donnerstag abend die Mitglieder des kollektiven Staatspräsidiums von Bosnien bei einer Krisensitzung in Sarajevo. (Seiten 2, 3 und 6)

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