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  • Mexikos Ex-Präsident des Mordes bezichtigt

Salinas Absturz

  • Lesedauer: 2 Min.

Neue Beweise belegen, was in Mexiko hinter vorgehaltener Hand längst getuschelt wurde: Ex-Präsident Carlos Salinas steckt hinter dem Mord an Luis Donaldo Colosio. Schier Unglaubliches wird zur Gewißheit. Der amtierende Präsident ließ den von ihm selbst zum Nachfolger erkorenen Kandidaten durch den parteieigenen Sicherheitsdienst erschießen. Schauplatz: Eine Wahlkampfveranstaltung am 23. März 1994.

Salinas galt als die Symbolfigur für den Erfolg neoliberaler Politik in Lateinamerika. In den USA und Europa hoben ihn Medien und Marktwirtschaftler noch vor Jahresfrist in den Himmel.

Doch mit dem Aufstand der Zapatistas und der gegenwärtigen Wirtschaftskrise platzte die schillernde Seifenblase marktwirtschaftlicher Modernisierung - und mit ihr der Mythos

Salinas. Ans Tageslicht kommt, welche Mafia da hofiert wurde. Die Clique um die Salinas-Familie hat sich jahrelang schamlos bereichert und machte auch vor Mord nicht halt. Das schlimmste: Auch die anderen Führungsgruppen der seit mehr als sechs Jahrzehnten an der Macht befindlichen mexikanischen Regierungspartei sind nicht besser.

Die politische Stabilität Mexikos ist nachhaltig erschüttert. Der Mordfall Colosio zeigt die Gefahr einer „Kolumbianisierung“ des Landes: wachsende Armut, ausufernde Korruption, Morde als politische Mittel. Dieser gefährliche Cocktail braute sich hinter der glitzernden Fassaden des „Wirtschaftswunders“ der Salinas-Jahre zusammen. Nun sind nicht nur die Fassade und das vielgepriesene neoliberale Modell zersplittert, auch ihr Baumeister ist abgestürzt.

BORIS KANZLEITER

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