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Stiftung als Doppelunternehmen

75 Jahre erscheint der Berliner Konzertführer / Nun eine CD für Freunde

  • Lesedauer: 2 Min.

Sonntag, 11 Uhr, musiziert ein schon weißhaariger, aber vitaler Profi mit zwei jungen Künstlern - Trompeter und Organistin/Cembalistin - in der Reihe der Sommermatineen der Gotthard-Schierse-Stiftung im Musikinstrumenten-Museum: Pianist Horst Göbel. Das ist die Ausnahme und hat Prinzip im Sinne der Stafettenübergabe in Sachen Nachwuchsförderung. Göbel ist, testamentarisch von Gotthard Schierse (1880-1970) bestimmt, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung, die Schierses Namen trägt. Schier-

se, Sänger, Konzertveranstalter, hatte einst den jungen Musiker Göbel gefördert. Und vor seinem Tode erwartet, daß der es seinerseits täte.

Aber wie? Die Stiftung ist ein Doppelunternehmen: Ein edelhilfreiches und ein finanzierendes kommerzielles als Berliner Konzert- und Theater-Reklame. Und die gibt den beliebten, informativen „Führer duroh die Konzertpläne Berlins“ (neu jetzt: ..... und des Landes Brandenburg“) heraus. Das ist ein Anzeigenblatt, mit etwa 10Ö00 Stück Auflage, liegt in Musentempeln ab je-

dem. 1. bzw 15. des Monats aus oder wird dort verteilt, kostenlos. Auch Jahres-Abos sind möglich, werden mit dem Porto von 33 DM von etwa 1000 Berlinern genutzt. Man schätzt, 90 Prozent aller Konzerte sind drin, bis hin zu denen in Dorfkirchen. In Brandenburg gibt es noch Nachholebedarf. Ob es nicht gut wäre, wenn z.B. der Choriner Musiksommer preiswert inserierend auch die Berliner sein Programm wissen ließe?

Ungewöhnlich: Mit nur gut einem Jahr Kriegs-und Nachkriegspause erscheint das vie-

len unentbehrliche Heftchen seit dem 20. August 1920 ununterbrochen. Eine Besonderheit weithin.

Das war es den Betreibern, im Vorstand präsidiert Peter Sandloff, wert, zunächst einmal nur für die Partner und Freunde eine eigene CD herauszubringen, programmatisch mit dem Staatsorchester Frankfurt/Oder, Pianist David Gross und einem der seit 1972 geförderten 550 jungen Musiker und Sänger: scheibenfüllend Edouard Lalö. Vom Cover lächelt Gotthard Schierse.

LUCIE WALTER

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