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Touristen, Fremde und Exoten

  • Lesedauer: 2 Min.

Bei Ruth Conradie, einer temperament- und humorvollen Frau von Ende 50, hat Mißtrauen keine Chance. Vor Jahren hat sie in Wasserwendi ein Ferienheim mit großen Räumen gepachtet und es vorwiegend Behinderten geöffnet. Für sie kaufte die couragierte Dame drei Esel, deren Treiben rund ums Haus von den Gästen mit sichtlichem Vergnügen verfolgt wird. Und weil das wiederum Frau Conradie zwar

vergnügte, jedoch nicht reichte, gründete sie einen Klub, den „Klub der rosa Esel“. Dessen Tage der offenen Tür und andere Projekte bringen zusätzlich Geld, das ausschließlich Behinderten zugute kommt, konkret: sozial schwächeren. Jährlich 20 können kostenlos Urlaub machen.

Die Haslital-Region erstreckt sich von 600 Metern bis hinauf zum Höhepunkt des Kantons, dem Finsteraarhorngipfel (4274 m). Berühmte Alpenstraßen und Wege führen über die Berge. Im Mittelalter lebten die Hasler zum Gutteil von Handel und Verkehr, der Fremdenverkehr kam später. Im 18. Jahrhundert reisten die ersten Landschaftsmaler und Kupferstecher aus England an, um sich beispielsweise im wildromantischen Rosenlauital mit seiner Gletscherschlucht inspirieren zu lassen. In andere Gegenden dagegen blieben Touristen noch lange Exoten und Arbeitsplätze rar, so daß nicht wenige Einheimische Ende des 19. Jahrhunderts selbst in die Fremde wanderten.

Heutzutage bescheren der Tourismus und sein Drumherum reichlich Fränkli. Den Haslern geht's gut. Wenngleich nicht allen; es gibt Arbeitslose, „durchaus kluge Leute, echte Härtefälle“, wie man bestätigt. Im Ortsverbund Hasliberg (1300 Einwohner) sind es sieben oder acht. Dazu zwölf Bosnier und Tamilen. „Probleme

haben wir mit den Asylbewerbern nicht“, ergänzt die Stimme aus dem Volk, „nur ihre Kleidung fällt so auf.“

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