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Der erste, den wir fragten

  • Lesedauer: 2 Min.

Bunter Abend - na und? Edda Seifert und Jörn Luther

Foto: privat

In Gotha organisieren wir fast schon traditionell einen Politischen Aschermittwoch. Leute vom Erfurter Stadtverband schauten sich das an und fragten, ob ich sowas nicht auch in der Landeshauptstadt machen könne. Ich machte es, und nun werden jedes Jahr, wenn die Sommer- auf Winterzeit umgestellt wird, abwechselnd Schriftsteller und bildende Künstler mit einem Preis ausgezeichnet.

Ist das auch ein Versuch, Künstler mehr an die Partei zu binden?

Ach wo. Wir wollen niemanden binden. Ausgangspunkt war, einen Preis für jene Leute zu vergeben, die es jenseits vom Kommerz schwer haben. Wir gingen zum Erfurter Literaturbüro, sie empfahlen uns Jörn Luther.

Hat es die PDS schwer, an Künstler heranzukommen?

Wenn sie sich wirklich müht, eigentlich nicht. Was abgebaut werden muß, ist die Illusion der Vereinnahmung, der Instrumentalisierung von Kunst und Kultur für Politik. Es geht darum, Künstlern Möglichkei-

ten zur Arbeit zu geben oder Bedingungen dieser Arbeit zu erleichtern - was daraus entsteht, richtet sich an jeden oder gegen jeden: Irritation, Herausforderung, Verstörung.

Aber wer unterstützt Künstler und will dann verstört werden?

Es darf keine Dienstleistungserwartung von Seiten der PDS mehr geben. Es fand zum Beispiel eine Sitzung des Landesvorstandes statt, an der nahmen Künstler teil, und ich hatte den Eindruck, sie saßen recht hilflos herum. Eigentlich

wollten wir, wie es bei Strittmatter so schön heißt, über die Lage in den Lüften reden, aber es funktionierte nicht: Die Künstler gaben uns ziemlich klar zu verstehen, daß sie wenig Lust verspüren, uns beim beliebten Papierewälzen zu helfen.

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