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  • Jelzin zog vom Krankenhaus ins Sanatorium um

Gute Obhut?

  • Lesedauer: 2 Min.

Jelzin hat das Krankenhaus verlassen und sich in ein Sanatorium begeben., Der Unterschied ist gering. Auch im Nomenklatura-Bau Barwicha gibt es zuverlässige Leibärzte und das nötige medizinische Instrumentarium. Von Genesung ist nicht die Rede. Angekündigt ist ein Aufenthalt von mehreren Wochen.

Der erste Monat der Abwesenheit des Präsidenten verging ohne große Erschütterungen. Das aber kann sich ändern. Wenn auch das Sanatorium über „alle zur Führung des Landes notwendigen Mittel“ verfügt die Wähler werden nicht so leicht zu lenken sein. Sie könnten am 17 Dezember ein Parlament gegen die Wünsche Jelzins küren, der als Kampfmaschine wider die „kommunistische Gefahr“ ausfällt.

Sollte Jelzin doch irgendwann gesunden, könnte er

sich in einer gründlich veränderten Lage wiederfinden. Nachdem der Kreml die Balkankrise und damit die Außenpolitik endgültig den USA überließ, droht nun auch der endgültige Abschied aus der Innenpolitik. An eine Präsidentschaftskandidatur Jelzins im Sommer 1996 denkt derzeit ohnehin niemand mehr

Der Zugang zu ihm bleibt stark begrenzt. In seinem Namen und unter Berufung auf seinen angeblichen Willen sind aber politische Botschaften zu erwarten. Die Günstlinge des Staatschefs werden sich für ihre eigenen Belange in die Bres.che werfen. Gute Obhut ist dem Kranken durch die Ärzte und die benachbarte Dsershinski-Division gesichert. Mit der Fürsorge der Vertrauten aber sieht es anders aus, diese könnten überraschende Wendungen versuchen.

KLAUS J. HERRMANN, Moskau

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