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„Berliner Linke“ gibt Hoffnung nicht auf

Finanzielle Lage der Stadtzeitung zwang zu Kündigungen / Am 31. März Ultimo?

  • Lesedauer: 2 Min.

Die „Berliner Linke Wochenzeitung“ meldete in ihrer jüngsten Ausgabe, kurz vor Redaktionsschluß habe sie doch noch die „schlechte Nachricht“ ereilt: Chefredakteur Peter Hofmann wurde vorsorglich schriftlich, Mitarbeiterin Regina Seifert zunächst mündlich per 31. März gekündigt.

Ausschließlich ökonomische Gründe gab am Freitag auf ND-Anfrage Ruth Kampa an, Geschäftsführerin des heutigen Herausgebers der „Linken“, des Verlags Neue Zeitungsverwaltung GmbH (NDZ).

Die „Berliner Linke“ war 1990 mit einer Startauflage von 70 000 kostenlosen Exemplaren gegründet worden, dann mit 30 000 für 1 DM auf den Markt gegangen. Nachdem das Startkapital aufgebraucht

war, erfolgte der Besitzerwechsel zur NDZ, die wirtschaftliche Lage zwang schließlich zum Personalabbau und Preisanstieg. Die Auflage liegt heute laut Kampa bei 7000.

Ruth Kampa hat „die Hoffnung noch nicht aufgegeben“, sie sucht Wege, die weitere Finanzierung des Blattes zu sichern. Das Projekt liege ihr am Herzen, die festangestellten Redakteure und die freien Mitarbeiter hätten mit Engagement für geringe Gehälter und minimale Honorare gearbeitet. Den beiden Festen sei angeboten worden, ausstehenden Urlaub vergütet zu bekommen, damit zunächst wenigstens bis 31. März die Zeitung erscheinen kann. Darüber hinaus werde überlegt, mit einem

Spendenaufruf an die Öffentlichkeit zu gehen. Im Moment warte man auf Reaktionen auf Hofmanns Artikel „Wer braucht die .Linke'?“

„Wir denken an linke Abgeordnete, Stadträte, Bürgermeister, an die PDS-Fraktion im Abgeordnetenhaus, an den starken Landesverband der PDS in Berlin, an die PDS-Bezirksorganisationen und an andere Linke, an Unternehmer, Organisationen und Verbände“, hat Hofmann darin geschrieben, deren „Hilfe“ und „Angebote“ würden nun gebraucht. Beim Berliner PDS-Landesverband hieß es gestern, er habe kein frei verfügbares Geld. Vor ein paar Wochen hätte Hofmann sein Anliegen der Fraktion vorgetragen, die habe ein politisches

Konzept und Vorstellungen über die angedachte finanzielle Größenordnung erbeten, bislang aber keine Antwort erhalten.

Hofmanns Argwohn, die PDS plane ein „großangelegtes Medienprojekt“, dem sei die „Linke“ wohl im Weg, wies Karl Holluba, Bereichsleiter Finanzen beim Bundesvorstand, als Gerücht entschieden zurück. Die Partei habe schließlich ihre Mitgliederzeitschrift „disput“, die weiterentwickelt werde.

„disput“ solle attraktiver gemacht werden, bestätigte PDS-Landesvorsitzende Petra Pau. Sollte die „Berliner Linke“ tatsächlich am Ende sein, würde sie es bedauern, denn Berlin brauche ein linkes Blatt als Fo-

rum.

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