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So einig man sich in Magdeburg war, daß es anders geht, so sehr gingen die Meinungen über die sozialen Folgen einer konsequent zukunftsfähigen Politik auseinander. Heidecke zeigte sich optimistisch, daß ein ökologischer Umbau die Chance für mehr Arbeitsplätze ist. Bulling-Schröter wiederum betonte pessimistisch, vorsorgender Umweltschutz sei auch personalsparender als der bis-

herige nachsorgende. Gerhard Seitmann von der Expo GmbH Sachsen-Anhalt räumte ein, daß selbst bei einem Vorzeigeobjekt wie der Expo 2000, mit der die Chemieregion um Bitterfeld ökologisch totalerneuert wird, nicht mehr, sondern nur andere, eben umweltverträglichere, Arbeitsplätze herausspringen.

Klar ist hier wohl nur ganz allgemein, daß eine ökologische Politik „sozial und emanzipatorisch sein muß - sonst gibt es erstere nicht,“ wie Wolfgang Kühr vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) betonte. Mit der „Sozialhilfe kann man nicht im Bioladen einkaufen“ - punktum. Derlei Unklarheiten ließen Dr Manfred Binz vom Wuppertal-Institut für Umwelt, Energie und Klima nicht unruhig werden. Ob die Zukunft nun das Ende des Sozialstaats oder eine ökologischsoziale Reform bringt - so oder so stehen uns die „einschneidensten Veränderungen noch bevor,“ meinte er lakonisch und hofft sicher, daß die Bevölkerung eher im zukunftsfähigen als im pur kapitalistischen Deutschland leben will.

Bei solchen Disputen fiel in Magdeburg regelmäßig die

Forderung nach einem „ganzheitlichen Politikansatz“. Ulrich Kasten fragte nach der Lebensqualität, die wir wollen, nach dem Maß an sozialer und ökologischer Sicherheit, nach einer öffentlichen Wertediskussion. Für Manfred Linz zählt zu einem „Wendeszenario“ eine grüne Marktagenda, die sich aus dem Abschaffen aller umweltfeindlichen Subventionen, einer ökologischen Steuerreform, einer Haftpflicht für Großrisiken wie AKW und einer wirklichen Kreislaufwirtschaft zusammensetzt.

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