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Roß und Rose

  • Hans George
  • Lesedauer: 3 Min.

Nordrhein-Westfalen rüstet zur Feier anläßlich seines 50jährigen Bestehens. Erstes w/ichtiges Erinnerungsdatum war der l r August. William Asbury, Regional Comniissioner, ernannte an diesem Tag vor 50 Jahren den CDU-Politiker Rudolf Amelunxen zum Ministerpräsidenten des neuen Landes Nordrhein-Westfalen. Offiziell gegründet wurde es zwar erst mit der »Verordnung Nummer 48« der britischen Militärregierung vom

23. August - »... werden die Provinzen des Landes Preußen hiermit aufgelöst und erhalten vorläufig die staatsrechtliche Stellung von Ländern« -, tatsächlich waren aber mit der Ernennung von Amelunxen die Wappensymbole Roß und Rose, die Provinzen Nordrhein und Westfalen, vereint.

Das neue große Land war Adenauers Wunschkind. Er war zu dieser Zeit Vorsitzender der CDU in der britischen Besatzungszone und erhoffte sich durch diese Weichenstellung vor allem CDU-Macht. Was vor allem Adenauer-Macht heißen sollte.

Am Anfang hatte, wie so oft in Adenauers politischem Werdegang, das politische Ränkespiel hinter den Kulissen gestanden. Am 26. April, noch ehe sich Großbritannien über die Entwicklung in seiner Zone klar war und die Franzosen noch die Abtrennung des Ruhrgebietes

als Herzstück der deutschen Rüstungsindustrie favorisierten, kam Adenauer mit führenden Vertretern der britischen Besatzungsmacht zusammen und machte sie mit seinen Zukunftsvorstellungen vertraut. Die müssen überzeugend gewirkt und natürlich auch mit britischen Intentionen übereingestimmt haben. Jedenfalls wurde am 6. Juni 1946 im Raum 23 des Londoner Foreign Office der »Zeugungsakt« vollzogen. Wie der Ministerpräsident waren auch die 200 Mitglieder des ersten Landtages ernannt worden. Unter ihnen der Kommunist Karl Schabrod. Elf Jahre hatte er in faschistischen Zuchthäusern verbracht. 1962 mußte er, nach einer Verurteilung zu zwei Jahren Gefängnis wegen Verstoß gegen das KPD-Verbot, seine bereits erhaltene Haftentschädigung zurückzahlen. Ob man sich seiner bei den Jubelfeiern erinnert?

29. Juli 1856: Robert Schumann, Komponist und Musikschriftsteller, bei Bonn gestorben. Der Vertreter der deutschen Romantik hat sich vor allem der Liedkunst verschrieben. Die Gesamtausgabe seiner Werke umfaßt 34 Bände

1. August 936: Die Sachsen und Franken wählen auf der Kaiserpfalz in Aachen Otto L, Sohn Heinrich L, zum König. Sechs Tage später, am 6. August, erfolgte die feierliche Salbung Otto I. durch den Erzbischof Hildebert von Mainz.

1. August 1911: Konrad Duden, Philologe und Sprachforscher, in Sonnenberg (Wiesbaden) gestorben. Sein orthographisches Wörterbuch wurde für die deutsche Rechtschreibung maßgebend.

2. August 1921: Enrico Caruso, italienischer Opernsänger, seit 1899 an der Mailänder Scala, seit 1904 häufige Auftritte in den USA, in Neapel gestorben. Der Startenor war bereits schwerkrank, als er am 11. Dezember 1920 während der Vorstellung des »Liebestranks« von Donizetti in Brooklyn eine heftige Blutung erlitt. Er sagte dennoch weitere Auftritte nicht ab. Erst im Juni 1921 kehrte er nach Italien zurück, um sich zu erholen. Nach einer kurzen Besserung verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide. 4. August 1916: Die USA kaufen die Jungferninseln für 25 Millionen Dollar von Dänemark ab. Die Begründung hierfür lautete, man müsse die Karibikinseln vor der Übernahme durch das Deutsche Reich, das sie als Marinestützpunkte während des Ersten Weltkrieges nutzen könne, retten.

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