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Mit Klappspaten gegen »Südländer«

Nach Jagd auf ausländische Jugendliche Haftstrafen für fünf Ex-Bundeswehrsoldaten Prozeß Von Detlef Passeick, Detmold

  • Lesedauer: 2 Min.

Fünf Ex-Bundeswehrsoldaten sind für Übergriffe auf Ausländer im lippischen Detmold am Donnerstag abend zu Haftstrafen wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden. Ein Jahr und zwei' Monate Freiheitsstrafe wurde gegen einen 21jährigen aus Leipzig verhängt. Zwei Angeklagte erhielten achtmonatige und zwei andere sechsmonatige Bewährungsstrafen.

Die Jugendkammer des Landgerichts sah es als erwiesen an, daß die Männer aus Thüringen, Sachsen und Hessen im März mit Baseballschlägern und Messern ausländische Jugendliche angegriffen und verletzt hatten. In der Urteilsbegründung wurde die Tat als eine »ausländerfeindliche Aktion« charakterisiert.

Die sechs Bundeswehrsoldaten waren für einen Friedenseinsatz in Bosnien vorgesehen, doch den inneren Frieden in Deutschland haben sie erheblich gestört, als sie am Abend des 17 März in Detmold Jagd auf Ausländer machten. Der Vorfall erregte internationales Aufsehen.

Noch heute leidet der 16jährige Salvatore unter den Angriffen. Er war gleich zweimal innerhalb einer Stunde Opfer der angetrunkenen Soldaten geworden. Sie hatten ihn mit dem Messer bedroht, vom Fahrrad gezerrt und beschimpft. Er schilderte seine Ängste als Zeuge vor Gericht ebenso offen wie zwei türkische Jugendliche. Eine Zeitlang hatten sie Angst, daß ihren Familien etwas zustoßen könnte. Soldaten in Uniformen jagen ihnen immer noch Angstgefühle ein.

Die Angeklagten bestritten die Taten nicht, legten ihren Anteil jedoch unterschiedlich aus. paß sie zuyjel.getrunken

hatten, daran bestand kein Zweifel. Der Staatsanwalt klagte sie denn auch wegen vorsätzlicher Körperverletzung im Zustand verminderter Schuldfähigkeit an, ging aber davon aus, daß die Beschuldigten, die sich in der Rommel-Kaserne in Augustdorf eine Stube teilten, einen bewaffneten Haufen gebildet hätten.

Mit Klappspaten, Baseballschlägern und Klappmessern bewaffnet, hatten sie sich nach eigenen Angaben in die Detmolder Innenstadt aufgemacht, um 15 türkische Jugendliche zusammenzuschlagen, die vier Tage zuvor drei der Angeklagten in der City eingekesselt und beschimpft hatten. Eine Zeugin konnte diesen Vorfall bestätigen. Noch bevor sie gezielt nach den Jugendlichen suchten, machten sie Jagd auf alles, was »südländisch« aussah. Der mögliche rechtsradikale Hintergrund einiger Angeklagter spielte im.^t^e^ji^ney^o^^r

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