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Die Kapitänsbinde flog ins Gras

Nach dem 2:2 gegen Bochum sieht es für Hertha BSC äußerst düster aus Von Eckhard Galley

  • Lesedauer: 3 Min.

Im ersten Moment war der eine Punkt beim 2:2 gegen Bochum für Hertha BSC ein Gewinn und dämmte ein Gewitter gegen Trainer Röber bei der Pressekonferenz noch ein. Real betrachtet war das Remis für die Berliner schon eine Katastrophe. Erhellen wir die Situation erst einmal nur mit Zahlen. Hertha besitzt derzeit sechs Punkte. 40 müßten es etwa sein, um nicht abzusteigen. Noch stehen 24 Spiele aus. Gewinnt Hertha jedes zweite wären das 12 Siegspiele. Multipliziert mit 3 macht das 36 Punkte. Danach bliebe Hertha mit insgesamt 42 Zählern in der Bundesliga.

Da aber die Mannschaft bisher auswärts alle Spiele verlor und davon auszugehen ist, daß sich daran nicht viel ändert, müßten ab sofort eben alle Heimspiele gewonnen werden! Ins Olympiastadion kommen noch: Karlsruhe, München 60, Leverkusen, Kaiserslautern, Wolfsburg, Bayern, Rostock, Schalke. Wie gesagt: Wenn auswärts nicht gepunktet wird, müssen all diese Klubs besiegt werden. Allein diese Rechnung macht klar, wie prekär die Lage für die Berliner ist.

Die Hoffnung nämlich, daß dies gelingt, ist nach dem Bochum-Spiel gering. Die

derzeit ebenfalls im Keller stehenden Gäste waren die spielerisch klar bessere Elf. Zugegeben, Hertha kämpfte. Doch je mehr bei den Berlinern das unbedingte Wollen sichtbar wurde, um so mehr verflachte ihr Spiel. Es gab in den 90 Minuten nicht eine kreative Handlung, die in Erinnerung geblieben wäre. Hertha wirkte einfach zu schwach. Viele Einzelkämpfer sind noch längst keine Mannschaft. Trainer Röber wechselte seine teuersten Spieler nicht einmal ein. Begründung: »Ich brauchte auch welche, die nach hinten mit absicherten.« Ergo sieht es so aus, daß er Roy und Tchami für nicht mehr einsatzfähig hält. Fünf Millionen in den Sand gesetzt. Da auch der norwegische Spielmacher Rekdal bisher unter den Erwartungen blieb, wird es auch um ihn weiteren Stunk geben, zumal er seine Kapitänsbinde beim Auswechseln wütend ins Gras warf. Es sieht nicht nur spielerisch um Hertha düster aus.

Hertha: Kiraly; Karl; Herzog, van Burik (63. Hartmann); Mandreko (46. Fährmann), Veit, Rekdal (57 Dardai), A. Schmidt, Dinzey; Preetz, Sverrisson.

Bochum: Gospodarek; Stickroth; Sundermann, Fahrenhorst; Peschel, Mamic, Hofmann, Reis (88. Schreiber); Wosz, Közle (73. Michalke); Gülünoglu (57 Dickhaut).

Tore: 1:0 Dinzey (26.), 1.1 Karl (40., Eigentor), 1.2 Wosz (53.), 2:2 van Burik (63.). Zuschauer: 36 746.

Dortmund - Leverkusen 0:1: 0:1 Beinlich (67.). Zuschauer- 54 000. Der Favorit mit einer Notelf und den Neulingen Sauerland und Knoche. Pfiffe gegen den eingewechselten Schneider. Kämpferisch überzeugte Borussia. Es reichte nicht. Kurios das Bayer-Tor durch Beinlich. Nach Freistoßablage der Ball im Netz, doch Wiederholung, diesmal zirkelt Beinlich den Ball direkt ins Toreck.

Köln - Schalke 0:2: 0:1 Held (44.), 0:2 Mulder (86.). Zuschauer- 37 000. Schalke in der Offensive stärker als Köln. Nach langer Verletzungspause Max und Mulder (beide Schalke) eingewechselt.

Hamburger SV - Karlsruhe 3:1: 0.1

Wück (33.), 1.1 Dembinski (42.), 2:1 Gravesen (54.), 3.1 Yeboah (90.). Zuschauer-23 854. Nach dem Rückstand legten die Hamburger ihre Zurückhaltung ab.

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