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Halbinsel Wustrow

Opposition ist sich sicher: Fundus hat sich als Käufer disqualifiziert Von Claudia Schreyer, Schwerin

  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Abschluß der Beratungen über den Verkauf der Bundesliegenschaft Halbinsel Wustrow in Mecklenburg-Vorpommern an die Kölner Fundus-Gruppe wurde im Haushaltsausschuß des Bundestages auf den nächsten Dienstag verschoben.

Eigentlich war der Vertragsabschluß zwischen dem Bundesfinanzministerium und Fundus mit den Stimmen der regierenden Koalition im Haushaltsausschuß bereits abgesegnet, als der haushaltspolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Oswald Metzger, mit überraschenden Neuigkeiten aufwartete: Fundus hat sich bereits eine Auflassungsvormerkung und damit als Eigentümer der Liegenschaft in das Grundbuch eintragen lassen. Dieser Vorgang stieß bei den Mitgliedern des Ausschusses einhellig auf Empörung, die Parlamentarier fühlten sich übergangen,

machten den Beschluß rückgängig und vertagten eine Entscheidung.

Nach Ansicht von SPD, Bündnisgrünen und PDS hat sich Fundus endgültig als Käufer für Wustrow disqualifiziert; die Oppositionsparteien fordern eine neue Ausschreibung des Objekts. Schon beim Zustandekommen des Vertrages gab es viele Ungereimtheiten. So war die TLG-Entscheidung, Wustrow an Fundus zu verkaufen, entgegen dem einstimmigen Votum des Vergabeausschusses und dem erklärten Willen der Bevölkerung in der Region erfolgt.

»Wir wurden von der Entscheidung völlig überrumpelt, nicht einmal offiziell informiert«, sagt der Bürgermeister der unmittelbar betroffenen Stadt Rerik, Wolfgang Gulbis; und gegen die ursprüngliche Absicht wurden auch Flächen des Naturschutzgebietes mit versilbert. Die Menschen vor Ort favorisieren nach wie vor das Konzept von »Archi Nova«, einem Bewerber, mit dem die Verhandlungen schon recht weit vorangeschritten waren. Dieser setzt auf den sanften Tourismus, eine nachhaltige Entwicklung der Erholungslandschaft. »Re-

rik und der gesamten Region sollte Gelegenheit gegeben werden, in einer Anhörung vor dem Haushaltsausschuß unsere Sicht der Dinge darzulegen«, wünschte sich der stellvertretende Bürgermeister Reriks, Werner Blume.

Die Fundus-Gruppe will auf Wustrow ein Nobelbad errichten, wie sie es bereits in der Nachbarschaft, in Heiligendamm, vorhat. Hier geht es jedoch nur schleppend voran; immer hartnäckiger und lauter werden die Gerüchte, daß die Mittel für das ehrgeizige Projekt längst nicht da sind. Jetzt muß Fundus erst einmal die Gemüter der Parlamentarier in Sachen Wustrow beruhigen: Die Eintragung ins Grundbuch sei auf Wunsch des Bundes erfolgt, erklärte ihr Sprecher Michael Rabe. Dieser habe sicherstellen wollen, nach der Vertragsgenehmigung baldmöglichst an den Kaufpreis heranzukommen. Würde der Vertrag nicht genehmigt, verlöre der Eintrag automatisch jede Bedeutung. Völlig unabhängig davon sei jedoch am Donnerstag dem Bundesfinanzministerium eine Löschungsbewilligung übergeben worden.

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