Nun wird der Zar zum Heiligen gemacht
Junge russische Soldaten, kommandiert von Offizieren, deren Großväter und Väter 1917 den russischen Zaren, einen der finstersten und blutbeflecktesten Despoten der russischen und europäischen Geschichte zum Teufel jagten, trugen nun die morschen Gebeine der Zarenfamilie, drapiert mit Zarenfah-
nen und Zarenadlern, begleitet von Zarengesängen in St. Petersburg zur letzten Ruhe. Von den »Bolschewiken ermordet«, so tönt es aus den Medien. Standrechtlich erschossen, so ist es richtig, weil konterrevolutionäre Truppen gen Jekaterinenburg, den Aufenthaltsort der Zarenfamilie vorrückten, die den blutigen Herrscher wieder in den Sattel heben wollten. Vertuscht werden die Millionenopfer des Zarismus durch Krieg und grausame Unterdrückung. Vergessen die Toten des Blutsonntag von 1905, als der Zar rücksichtslos in die mit Kirchenfahnen demonstrierenden Massen feuern ließ.
Rudolf Härtl 15344 Strausberg
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