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EM Nur noch matter Glanz

Westeuropas Stahlindustrie von Asienkrise betroffen

  • Lesedauer: 2 Min.

Düsseldorf (Reuters). Wenn sich die Stahlbosse der Welt im Oktober in Taipeh zur Jahrestagung des internationalen Stahlverbandes treffen, dürfte sich ihr in der Vergangenheit zur Schau getragener Optimismus gedämpft haben. Die Krisen in Asien und Rußland schlagen auf den Weltmarkt durch und machen der Stahlindustrie in Westeuropa zu schaffen. Ruprecht Vondran, Präsident des deutschen Stahlverbandes, rechnet zumindest mit deutlicher Beruhigung der Nachfrage. Die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch sieht 1999 für Europas Stahlindustrie gar eine tiefe Rezession voraus. Die Stahlindustrie ist von der Krise in Asien gleich in zweifacher Hinsicht betroffen: Zum einen geht die Nachfrage der krisengeschüttelten Länder nach hochwertigem oder veredelten Produkten zurück. Zum anderen bringen die Länder ihrerseits Massenstahl billigst auf den Weltmarkt. Als weiteres Problem kommt

die Wirtschaftskrise in Rußland hinzu. Aus Geldmangel nehme Rußland zur Zeit keinen Stahl aus Osteuropa ab. Diese Mengen drängten nun auf den westeuropäischen Markt, sagte eine Sprecherin der Wirtschaftsvereinigung Stahl.

Der krisenbedingte Preisverfall sei inzwischen bei allen Stahlprodukten zu spüren. Besonders krass ist er nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung bei Massenprodukten. Aber auch hochwertige Stähle, wie sie z. B. in der Autoindustrie verarbeitet würden, seien »in den Sog der Preisrückgänge« gezogen worden. »Die Preise sind das Problem«, sagt auch Rainer Barcikowski von der IG Metall. Seit Monaten gebe es in vielen europäischen Häfen »vagabundierende Stahlmengen« aus Drittländern. Einzelne Produzenten seien deshalb mit ihren Preisen schon drastisch heruntergegangen. Beim Massenprodukt »Warmbreitband« gehe der Nachlaß schon bis zu einem Drittel.

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