Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Kostendeckung nur über Personalabbau

  • Lesedauer: 2 Min.

Wie das zu bewerkstelligen sei, darum vor allem drehte sich die »Linksverkehr«-Debatte. BVG-Vorstandschef Rüdiger vorm Walde bescheinigte dem DIW eine »saubere Arbeit« und wies darauf hin, daß die BVG durch Rationalisierung (Personalabbau plus Preiserhöhung) den Kostendeckungsgrad von 32 auf 53 Prozent erhöht haben. Der BVG-Chef gedenkt, diesen Weg fortzusetzen: Die Zahl von derzeit 17 000 BVG-Beschäftigten soll -Holding hin, Holding her - letztlich auf 13 000 reduziert werden. Alle Maßnahmen, die mehr Fahrgäste bringen, müßten »kostenneutral« sein, also auch Joboder Semestertickets.

Mit ihrem Vorschlag, die BVG-Preise sofort um 30 Prozent zu senken, um so mehr Fahrgäste heranzuholen, stieß Jutta Matuschek, verkehrspolitische Sprecherin der PDS-Fraktion, bei vorm Walde auf wenig Gegenliebe. 30 Prozent geringere Preise brächten 20 Prozent mehr Fahrgäste - ergo stiege das Defizit um 10 Prozent, konterte auch der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Martin Runke. Niedrigere Fahrpreise sind für Matuschek, wie sie sagte, der »Schlüssel zu mehr Fahrgästen und damit die beste Möglichkeit, den derzeitigen Fahrgastschwund zu stoppen«. Rettung für die BVG sieht sie in einem »Maßnahmepa-

ket«. Dazu gehörten neben der in Berlin unbedingt nötigen ÖPNV-Beschleunigung auch vernünftige Investitionen, eine innovative Verkehrsorganisation, eine innerbetriebliche Reform der BVG sowie veränderte Rahmenbedingungen. Berlin solle, so Matuschek, zu einer »Modellstadt des ÖPNV« werden, wofür das alte Ziel einer 80/20-Teilung von öffentlichem und individuellem motorisierten Verkehr - statt des derzeitigen 40/60-Verhältnisses - verfolgt werden müsse.

DIW-Experte Kuhfeld erinnerte daran, daß das 80/20-Verhältnis kein politisches Wunschbild sei, sondern einer Studie der TU entstamme. 80/20 stellt danach für Berlin ein optimales Verhältnis in dem Sinne dar, daß der Autoverkehr fließen könne. Anders gesagt: Zuviele Autos stehen sich selbst und dem anderen Verkehr im Wege, wie derzeit nach der Eröffnung der Daimler-City am Potsdamer Platz zu besichtigen ist.

Kuhfeld wie auch andere in der »Linksverkehr«-Runde bedauerten, in der Hauptstadt nähmen nur SPD, Grüne und PDS solche Erkenntnisse wahr, und prangerten das Desinteresse der CDU an. Jeder Brandenburger Kreis haben einen Nahverkehrsplan, nur Berlin nicht, so der Geschäftsführer des Berlin-Brandenburger-Verkehrsverbundes, Uwe Stindt. Von den Beschäftigten werde Rationalisierung verlangt, die Politik rationalisiere sich aber nicht, um so Kosten zu senken.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal