Wir wollen, was wir tun

Was die Forscher irritierte, war jedoch die Zeit, die zwischen dem Einsetzen des Bereitschaftspotentials und der eigentlichen Bewegung verstrich: fast eine Sekunde. Das widerspricht unserer Erfahrung, wo zwischen Willensakt und Handlung kaum mehr als 0,2 Sekunden liegen. »Wenn das Gehirn bereits eine Sekunde vor dem bewußten Entschluß, einen Finger zu krümmen, aktiv wird, haben wir dann überhaupt einen freien Willen?« fragte der US-amerikanische Neurobiologe Benjamin Libet und ging daran, die Abfolge des Willensaktes experimentell genauer zu erforschen. Er bat seine Versuchspersonen, innerhalb einer gegebenen Zeit spontan den Entschluß zu fassen, den Finger zu krümmen. Diesen Zeitpunkt hielt er fest und verglich ihn mit dem Auftreten des Bereitschaftspotentials. Letzteres entstand rund 0,35 bis 0,55 Sekunden vor dem eigentlichen Willensakt, auf den weitere 0,2 Sekunden später di...


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