Auf dem Weg nach Erfurt (IX)

Na endlich: Knapp eine Woche vor dem Start des ersten Sozialforums in Deutschland kommt doch noch ein bisschen Bewegung in die Bewegung. Einem Heidelberger Aktivisten platzte Mitte der Woche via E-Mail »der Kragen«. Die Szene werde sich selbst »untreu«, Sozialforen dürften doch keine Mitglieder haben, die ganze Sache mit der Linkspartei und überhaupt - »es reicht, Leute«. Auf dem Weg nach Erfurt haben wir hier an dieser Stelle auch einiges zu mäkeln gehabt. Und es wäre glatt gelogen, wenn wir nun aus lauter Vorfreude nichts mehr von unserer Skepsis wissen wollten. Bleibt auf den letzten Metern eigentlich nur die Hoffnung: Dass vor lauter Besatzungskritik an USA und Israel nicht vergessen wird, dass in Netanja auch Menschen wohnen. Dass nicht immer die Recht behalten, die am eindringlichsten fordern, man dürfe keine abschließende Meinung haben. Dass möglichst viele Djembés und anderes Trommelzeugs zu Hause bleiben, damit man abends an der Wilden Gera in Ruhe sein Bier trinken und ungestört diskutieren kann. Dass Oskar Lafontaine nicht deswegen kritisiert wird, weil er einer Partei angehört, sondern für das, was er sagt. Und, ja doch, dass wir mit unserer Skepsis über den politischen Gehalt des Erfurter Sozialforums und seine Rolle für widerständische Bewegung vielleicht doch ein wenig U...

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